Clap Rules – Golden Hands

„Make experiments with dance music“ hat sich das italienische Trio Clap Rules auf die Fahnen geschrieben. Nun ist Experimentieren per se eine leichte Angelegenheit, bloß der (kommerzielle) Erfolg bleibt häufig aus. Schön, dass es Fabrizio Mamarella, Andrea Gabriele und Max Leggieri trotzdem versucht haben. Nach einigen interessanten EP’s und Remixes ist jetzt ihr Debütalbum „Golden Hands“ beim Londoner Label Bearfunk erschienen.

Was man zu hören bekommt sind Disco Beats zum Mitklatschen. Gemütlich pocht der Bass im Opener „Silver Mountains“ vor sich hin, mal überblendet vom antiken Synthesizer, mal wird der Gesang draufgelegt. „You’re breaking my heart – return, return – return, return – to me“ singt die verzerrte Stimme recht unbeholfen. Doch atemberaubende Dichtkunst ist bei Disko eh nicht zu erwarten. Leider verläuft auch „Get Excited“ etwas enttäuschend, obwohl es sich den grandiosen Basslauf mit Metronomys „The Bay“ teilt. Jedoch erhält man hier einen guten Einblick, was alles möglich gewesen wäre, hätten die drei Italiener mehr Esprit und Wagemut an den Tag gelegt.

Ansprechender ist da der Mittelteil der Platte. Nachdem sich „Pericoloso“ erst einmal sortiert hat, entwickelt sich eine mehr als solide Tanzummer. Und dank der gehauchten Übersetzung „Dangerous“ lernt man nebenbei noch etwas Italienisch. Der Titeltrack ist zwar kaum mehr als ein kurzes Zwischenspiel, rückt aber immerhin erstmals das selbst gewählte Vorhaben des Experimentierens in den Mittelpunkt. „Oh Uibè“ beeindruckt mit seiner Lockerheit – nichts scheint schwer, alles spielend leicht. Dass die folgenden Titel „Azzardo“ und „Approchio“ kaum Unterschiede aufweisen, ist jedoch eine weitere Enttäuschung.

Und so ist festzuhalten, dass – neben „Pericoloso“ – nur „Golden Hands“, „Aria Tre“ und der Closer „Ecoteca“ begeistern können. Nur hier, in diesen kurzen Zwischensequenzen, bekommt man die Experimentierfreude von „Clap Rules“ zu spüren. Hier wird munter hin und her probiert, Klangschnipsel kombiniert und wieder voneinander getrennt. Dass diese drei Titel zusammen genommen gerade einmal fünf Minuten dauern, ist die große Offenbarung von Clap Rules: Eine gute EP können sie jederzeit aufnehmen, zu mehr reicht es (noch) nicht.

Preview:

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Tracklist:

  1. Silver Mountains
  2. Get Excited
  3. Fantasmi
  4. Pericoloso
  5. Golden Hands
  6. Oh Uibè
  7. Azzardo
  8. Aria Tre
  9. Approccio
  10. Ecoteca