Das wird: Down Under Berlin-Filmfestival

„Contravision“, „Favourites Film Festival“, „Asian Hot Shots“, „Baltic Film Festival“ – die Liste der Berliner Filmfestivals wird immer umfangreicher. Wir finden das toll. Seit diesem Jahr reiht sich das „Down Under Berlin“-Festival ein und erweitert damit den Festivalmonat September. An drei Tagen werden im Kreuzberger Kino Moviemento Filme aus, mit, von und über Australien gezeigt. Australien wird dabei von einer Seite gezeigt, die den meisten wahrscheinlich eher unbekannt ist: fernab von Fototapeten-Traumstränden und Crocodile Dundee. Independent-Filme präsentieren Eindrücke vom realen australischen Leben und setzen vor allem einen Fokus auf die soziokulturelle Vielfalt des Kontinents.

Die Film-Sektion „Aboriginal Australia“, die im Programm im Vordergrund steht, thematisiert die Identität und den Umgang mit Aborigines. Eine spannende sowie traurige Angelegenheit, denn das Verhältnis der Kolonisten und den als „primitiv“ und „zurückgeblieben“ abgewerteten Ureinwohner war und ist schwierig. Dabei stellt sich die Frage: „Wie kann das neue Australien mit dem alten Australien im Einklang leben? Was wird aus alten Traditionen?“ Publikumsgespräche mit Regisseuren sowie kurze Vorträge, die die Filme begleiten, versuchen Antwort darauf zu finden.

Jeder Besucher kann entscheiden, welche Filme es verdienen prämiert zu werden: zum Finale am Sonntag sollen so mit großem Traraaa ein Kurzfilm und ein Langfilm ausgezeichnet werden, die dem Publikum am besten gefallen haben.

Hier die BLN.FM-Empfehlungen:

Our GenerationFreitag, 16.09 um 19 Uhr

Our GenerationDer Eröffnungsfilm handelt vom ständigen harten Kampf der Aborigines um ihr Land, ihre Kultur und ihre Freiheit. Die Dokumentation gestaltet sich durch Beiträge von Historikern, indigenen Stammesoberhäuptern und Menschenrechtsaktivisten, welche die Aborigines unterstützen. Im Anschluss an den Film beantworten die Menschenrechts-Expertinnen Susanne Hubatsch und Valeska Ebeling Fragen zur Situation der Urvölker. Zum Ausklang schaut ab 22Uhr Kaurna Cronin, Newcomer des australischen Indie-Pop samt Gitarre und Mundharmonika vorbei und stellt aktuelle Songs vor.

Making it Handmade – Samstag, 17.09 um 21:30 Uhr

Making it Handmade

Die Filmemacherin Anna Brownfield begleitet in „Making it Handmade“ eine Gruppe von australischen Frauen, die eine neue Form feministischer Subkultur ins Leben gerufen haben. Anstatt auf Demonstrationen zu protestieren, widmen sie sich dem traditionelle Kunsthandwerk. Ein Trend, der weltweit zu beobachten ist und bei Veranstaltungen wie dem Berliner Voodoo Market oder Internet-Plattformen wie dawanda und etsy sichtbar wird.

 

Cakes and Sand – Sonntag 18.09 um 17Uhr

Cakes and Sand„Cakes and Sand“ von Christoph Scheermann beginnt mit einer privaten Fahrstunde auf einer deutschen Landstraße. Zwischen Feldern ruckelt ein alter Citroën langsam vorwärts. Ein schwules Paar ist auf dem Weg in den Strandurlaub. Sie suchen eine Auszeit weit weg von der Stadt, um ihrer angeknacksten Beziehung eine neue Chance zu geben und wollen herausfinden, ob sie immer noch dasselbe füreinander empfinden. Ein Film über Enttäuschungen, philosophische Fragen und mit Musik von Tina Turner.

 

Digging Dirt from the EarthSonntag, 19.09 um 17Uhr

Digging Dirt from the Earth„Digging Dirt from the Earth“ handelt von dem Kampf um Umweltschutz und Idealismus in Australien, welche dem Land neue wirtschaftliche Perspektiven geben könnte. Filmemacher Thomas Schumacher stellt den Solarspezialisten Durmus Yildiz vor, der vor einigen Jahren nach Down Under ging. Durmus sieht in Australien viel Potential für die Entwicklung von Solarenergiesystemen: klar, bei so viel Sonne leuchtet das ein. Doch er muss erkennen, dass sein Idealismus nicht ausreicht. Zwar ist „bio“ und „öko“ – umweltfreundlicher Lifestyle – mittlerweile auch in Australien in Mode gekommen, doch Trends kommen und gehen.

 

16.-18. September 2011 im Kino Moviemento, Kottbusser Damm 22, U-Bahn: Schönleinstraße