Maria Minerva – Cabaret Cixous

Maria Magdalena, Maria Mena und jetzt Maria Minerva – das sind alles klangvolle und formschöne Künstlernamen. Dahinter verbergen sich Frauen, die Sensibilität und Stärke ausstrahlen, vielleicht verbindet sie auch die Tatsache, gern die Kontrolle zu behalten. Maria Juur alias Maria Minerva aus Tallinn verdeutlicht jedenfalls ihre Eigenständigkeit im neuen selbstproduzierten Album „Cabaret Cixous“. Darauf findet sich ein Track, der mit „I Love Control“ betitelt ist und als klares Statement gilt.

Ihre musikalischen Beiträge klingen mitunter wie Amateur-Schnipsel, hin und wieder minderwertig produziert und komprimiert, sehr großzügig mit Rausch- und Halleffekten versehen. Auf der anderen Seite könnte man meinen, es handle sich hierbei um eine frühe Schaffensphase und kreatives Experimentieren à la Kraftwerk. Den avandgardistischen Anspruch will man Miss Minerva nicht nehmen. Sie entwirft ein liebliches Melodiewerk; Synthesizer-Klänge, sanfte Beats und ferne Gesänge schweben nur so dahin wie fliegende Untertassen.

Die Estin präsentiert ihre Chill-Out-Platte ohne Scham, etwas laienhaft und schlicht, ähnlich wie es im visuellen Sinne durch das Albumcover angezeigt wird. In ihren Videos strahlt sie die Sinnlichkeit einer Andrea Corr und die Stärke einer PJ Harvey aus. Ihre Körperhaltung auf der Bühne erinnert an Juliette Lewis.

Künstlerisches Potential schimmert zum Teil durch, z. B. beim witzig-charmanten Track „Laulan Paikse Kaes“ mit estnischem Songtext, einer jubilierenden Maria und fanfarenartigem Loop. Im vorangehenden, sehr esoterischen Titel „Honey Honey“ säuselt Maria mit behauchter Stimme und schmiert uns den Honig nur so ums Maul, während im Hintergrund wiederholt eine traditionelle Melodie auftaucht.

Fazit: Ein guter, erster Versuch und ein elektronisches „Austoben“, welchem noch die nötige Reife und vor allem eine handfeste Produktion fehlt.

http://vimeo.com/27669807

Preview:

[podcast:]http://media.bln.fm/media/audio/previews/maria_minerva_cabaret_cixous_preview.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. These Days
  2. Pirate’s Tale
  3. Luvcool
  4. Once Upon
  5. Honey Honey
  6. Laulan Paikse Kaes
  7. Soo High
  8. I Luv Ctrl
  9. Favourite Song (Italo Interlude)
  10. Spiral
  11. Ruff Trade

(Not Not Fun Records)