Baby Monster – Baby Monster

Bei „Baby Monster“ handelt es sich um eine Untergruppe der sogenannten „Monster Groups“ in der mathematischen Gruppentheorie. Oder eben um ein Synthpop-Projekt aus Oregon, USA. Im vergangenen Jahr gab es schon 2 Single-Veröffentlichungen, die sich in der Blogosphäre großer Beliebtheit erfreuten. Jetzt wurde das selbstbetitelte Debütalbum nachgelegt und bei Black Dew veröffentlicht.

„Das klingt wie Passion Pit mit Neil Tennant“ war mein erster Gedanke dazu, und der trifft es wohl auch ganz gut. Baby Monster machen ausschweifenden Pop ohne Angst vor diesen ganz bestimmten, wirklich großen Melodien, vor denen fast niemand sicher ist. Dementsprechend macht die Platte dann auch schon beim ersten Hören unglaublich viel Spaß und man fragt sich mit breitem Grinsen auf dem Gesicht nach jedem Song, ob und wie dem Ganzen wohl „noch eins draufgesetzt“ werden könnte. Aber das geht, völlig klar!

Die universelle „Catchyness“ kommt vielleicht dadurch zustande, dass Baby Monster ausgesprochen viel zitieren und sich nicht zu schade sind, auch die ganz großen Stilmittel des 90s-Pop herauszukramen und völlig selbstverständlich in ihre Songs einzubauen. In Gedanken ist man schnell bei „Home And Dry“ und kann sich zu 909er Drumsounds, shoegazigem Gesang und pluckernden Bässen seinen eigenen Teil dazu denken. Deswegen den beiden Jungs von Baby Monster einen Mangel an eigener Kreativität vorzuwerfen wäre jedoch Quatsch, denn sobald man zum Vergleich mal die Musik nachhört, mit der man sie gerade verglichen hat, wird man enttäuscht: Es klingt eben alles doch ganz anders und eigenständiger als man zunächst meinte. Vielleicht liegt es einfach an der ungewohnten Totale, in der hier auf Pop geschwenkt wird. Highlights in dieser Beziehung sind „The Fear of Charlie Sunrise“ mit dem dazugehörigen Video und die zweite Single der Band „She Comes Alive“. Wobei letzterer Song durch die große Nähe zu quasi-hippen, aber letztlich ziemlich „flachen“ Bands wie MGMT doch recht groß ist. Dann doch lieber introvertiertere Songs wie das großartige „Curses“.

Baby Monster waren 2010 schon viel unterwegs, so auch in Berlin, als sie auf ihrer Tour für Delphic und Zoot Woman im WMF-Club eröffnet haben. Des weiteren betätigt sich das Duo auch mit Remixen für andere Künstler, darunter zum Beispiel Gorillaz, Ellie Goulding und Moon Theory. Insgesamt funktionieren diese allerdings nicht so gut wie die eigene Musik der Band. Pop in Reinkultur steht wohl nicht jedem.

Preview:

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Tracklist

  1. The Fear Of Charlie Sunrise
  2. Mr. Success
  3. She Comes Alive
  4. Fresh Biscuits
  5. Russian Lights
  6. Kalookan Queen
  7. It´s All come Back to Me
  8. Curses
  9. Ultra Violence And Beethoven
  10. Forms

(Black Dew Records)