Com Truise – Galactic Melt

Seth Haley, der Mann hinter Com Truise ist ein Filmnerd, daran kann kein Zweifel bestehen. Wer einmal pro Woche Ridley Scotts „Blade Runner“ schaut, für den trifft die Bezeichnung garantiert zu. Aber das ist nicht alles, er ist auch einmal von der Schule suspendiert worden, weil er die Schulcomputer gehackt hat. Der Computer ist zwar immer noch sein Hauptinstrument, aber inzwischen ist auch der ein oder andere Synthesizer dazugekommen.

Angefangen hat er mit Drum and Bass, was ihm aber auf die Dauer zu langweilig wurde. So richtig klick gemacht in seinem Leben hat es beim ersten Hören von „Boards of Canada“. Nach diesem Aha-Erlebnis richtete er sein musikalisches Schaffen neu aus. Was er heute macht, bezeichnet er selber als „mid-fi synth-wave, slow-motion funk“. Man könnte es auch als modernen instrumentalen 80’s Pop bezeichnen.

Denn irgendwie stellt man sich beim Zuhören vor, wie Crockett und Tubbs in ihren Ferrari Testarossa steigen und den Strand entlang brausen. Wenn man etwas jünger ist, dann kommen Erinnerungen an Tommy Vercetti hoch der mit Wave 103 im Radio den Strand von Vice City entlangbrettert. Was ein Kompliment ist. Denn Seth Haley schafft es in diesem Sounduniversum abwechslungsreiche Tracks zu produzieren, die von der Melodieführung manchmal leicht daneben zu liegen scheinen, aber trotzdem immer passend sind. Wer den typischen Sound der 80er mag, ist hier goldrichtig, denn alles wirkt nicht nachgemacht, sondern trotz allem irgendwie erfrischend und neu. Die Sounds klingen zwar alle vertraut, aber nicht unmodern und die Synthielines transportieren alle die richtige Mischung aus Leichtigkeit und Dynamik.

Das Problem ist lediglich, dass das Ganze auf die Dauer etwas nervig wird. So denkt man sich nach 4-5 Stücken: „Das habe ich doch vorhin schon mal gehört, oder?“ Denn zu wenig werden die Sounds variiert, zu gleich klingen alle Tracks. Selbst der teilweise verwendete Text-to-speech Gesang oder die Samples bringen nicht genügend Abwechslung hinein. Eine menschliche Stimme hier und da hätte für mehr Emotionalität oder Überraschung sorgen können. Mit Crockett, Tubbs oder Vercetti konnte man sich schließlich auch identifizieren.

Preview:

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Tracklist:

  1. Terminal
  2. VHS Sex
  3. Cathode Girls
  4. Air Cal
  5. Flightwave
  6. Hyperlips
  7. Brokendate
  8. Glawio
  9. Ether Drift
  10. Futureworld

(Ghostly International)