Azari & III – Azari & III

Zwei Jahre ist es her, das Azari & III mit „Hungry For The Power“ und „Reckless With Your Love“ nachhaltig in unser musikalisches Bewusstsein getreten sind.  Zwei Jahre, in denen die Tracks die Clubs erobert haben und mittlerweile zu Klassikern geworden sind. Nach drei weiteren Releases („Indigo“, „Into the Night“ und dem kürzlich erschienenen „Manic“) haben Azari & III nun endlich ihr Debütalbum veröffentlicht. Das wiederum klingt so vertraut, als sei es schon immer dagewesen. Dabei kennen sich die vier Männer aus Toronto erst seit drei Jahren.

Azari & III sind zum einen das Produzentenduo Christian Farley aka Dinamo Azari und Alphonse Lanza aka Alixander III, die beide auf einen reichen Erfahrungsschatz als DJs zurückgreifen können. Zum anderen verbirgt das Pseudonym die oftmals als Diven bezeichneten Sänger Gasaida aka Starving Yet Full und Fritz Helder. Zusammen haben sie ein sehr lebendiges Album geschaffen, das uns mit auf den Weg durch die Nacht nimmt und das bereits im ersten Track „Into The Night“ zum Thema macht. Was folgt, ist eine Reise mit Höhen und Tiefen, die sich vor allem am House der 1980er und frühen 1990er orientiert und vollgepackt ist mit allerhand musikalischen Referenzen.

Was mit „Into The Night“ euphorisch beginnt, wird mit „Reckless“ (Track 2) kantig und dunkler fortgesetzt: Geradliniger House im Chicago-Outfit, der das Publikum auch wegen seiner energischen Vocals auf die Tanzfläche zieht. Das folgende „Tunnel Vision“  ähnelt einem dunklen Trip, der Synthesizer hinterlässt stechende Desillusionierung. „Indigo“ löst den Trip etwas auf, steigert sich kurz, hält dann inne, und nimmt wieder Fahrt auf, stets in technoidem Gewand und immer wieder durchbrochen von sirenenartigem Gesang und Piano-Hooklines. Bei „Lost In Time“ (Track 5) steht die Tanzfläche wieder eindeutig im Vordergrund, während „Infinity“ ohne Vocals etwas zurückfährt. Auch „Change of Heart“ und „Manhooker“ lassen die Vocals im Hintergrund, wobei sie in letztgenanntem dem eigentlich harten Gerüst als sehr zarter Kontrast gegenüberstehen. Das Azari & III ihre musikalischen Wurzeln im Warehouse verorten, lässt sich hier in keiner Minute verleugnen.

Bevor „Hungry For The Power“ und „Manic“ wieder klassisch, aber niemals ermüdend, die Tanzfläche bedienen, hat das doppelte Duo noch einen rätselhaften Track parat: „Undecided“ ist das mit Abstand anstrengendste, was Azari & III auf ihrem Debüt zu bieten haben. Vielleicht sollte man den Track selbstreflektierend ironisch sehen, denn der Titel ist Methode. Hier liegen so viele Schichten schräg übereinander, dass keine Richtung erkennbar wird.

Am Ende steht trotzdem ein Album, das schon jetzt wie ein Klassiker klingt. Es wirkt zeitlos und erinnert an eine Ära, in der Partys noch anderen Charakter hatten. Teilweise sind die Tracks herrlich überladen, driften aber, mit Ausnahme des schrecklichen „Undecided“, nie ins Lächerliche ab. Trotz ihrer Zitate an die musikalische Zeit der 80er und frühern 90er bleibt die Musik von Azari & III originell und frisch. Kennt man das Kollektiv jedoch schon durch seine bisherigen Veröffentlichungen, muss man nicht unbedingt das ganze Album kaufen, da die Filetstücke schon vorher bekannt waren. Für alle anderen ist „Azari & III“ wärmstens zu empfehlen.

Preview:

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Tracklist:

  1. Into The Night
  2. Reckless (With Your Love)
  3. Tunnel Vision
  4. Indigo
  5. Lost In Time
  6. Infinity
  7. Change Of Heart
  8. Manhooker
  9. Undecided
  10. Hungry for the Power
  11. Manic