So war’s: Artbase Festival 2011

Wenn Street Art in Auftrag gegeben wird, geht fast immer der ursprüngliche Geist der Rebellion verloren. Die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz verschwimmen, Authentizität wird angezweifelt und der illegale Reiz schwindet. Vor allem, wenn das Ganze in einem größerem Rahmen abgefeiert wird – was inzwischen mittlerweile häufig genug durch die werblichen Maßnahmen diverser Turnschuhhersteller passiert.

 

Auf dem Artbase Festival 2011 vom 6.-7. August wurde zum Glück für kein Produkt geworben, zumindest nicht aus kommerzieller Sicht. Es wurde lediglich mit Kunst Aufmerksamkeit für ein Projekt an einem vergessenen Ort geschaffen. Das wunderschöne Gelände am Grabowsee hinter Oranienburg, nördlich von Berlin, hat nämlich endlich wieder eine Bestimmung: Es soll zur Akademie für Kinder und Jugendliche umgewandelt werden. Der gemeinnützige Verein Kids Globe möchte innovative, praxisnahe Bildungswege „auf Weltniveau“ schaffen und die Ruinen eines verfallenen Tuberkulose-Sanatoriums als „Internationale Akademie Kids Globe“ zu neuem Leben erwecken. Bis jetzt mangelt es aber noch an finanziellen Mitteln. Das macht die Aufgabe nicht leichter, welche sich der Verein gestellt hat. Denn Vandalismus, Plünderung und Verfall hinterließen ihre Spuren an den leer stehenden Gebäuden. Sie sind inzwischen so weit heruntergekommen, dass es rein wirtschaftlich gesehen wohl eher nach einer riesengroßen Abrissbirne, als nach Wiederaufbau schreit. Historisch und vor allem architektonisch sind die Gebäude, erbaut 1896, aber umso wertvoller und faszinieren durch ihren ganz eigenen, unheimlichen Zauber.

 

Von diesem Zauber ließen sich im August über 90 internationale Künstler inspirieren, wobei teilweise weniger die Kunst an sich begeisterte, als vielmehr das Zusammenspiel des Areals mit den Grafiken und Objekten. Auf dem zugewucherten Grundstück wurde in großem Stil ein völlig neuer Raum für Farbe, Form und Ideen geschaffen, wo sich die Kreativität des einzelnen Künstlers mal zur Abwechslung fernab von Straßenlärm und Großstadthektik entfalten konnte. Goldene Kühe, gigantische Graffitis und Neonmonster… Trotzdem, außerhalb von Stadtgrenzen, inmitten eines Waldes wirkt Urban Art doch irgendwie leiser als der Wald selbst.