Dogo Argentino – Diskonautik

Der Name Dogo Argentino klingt nach Italo-Disco, oder zumindest nach einem italienischen DJ. Von wegen: mit Italien hat es rein gar nichts zu tun. Dogo Argentino ist der Name einer Hunderasse, der argentinischen Dogge. Diese wurde in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gezüchtet – als Jagdhund, der gleichzeitig auch Haushund sein kann. Aber wenn schon die Assoziation mit Italien nicht ganz stimmte, klingt das vorliegende Album doch wenigstens nach Disco.

Hinter dem Hundenamen verbirgt sich ein mittlerweile auf elf Köpfe angewachsenes Musikerkollektiv aus Kroatien, das von DJ Panorama gegründet wurde. Um dem Konzept des Hundenamens gerecht zu werden, bezeichnen sich die Musiker auf der Homepage ihres griechischen Labels Timewarp Music aber alle als ‚dogz‘. Für eine Zusammenarbeit von immerhin elf Künstlern klingt das vorliegende Album überraschend homogen. Wie der Albumtitel schon suggeriert, wird Disco-Funk geboten – und der funktioniert ganz gut. Die Basslinien grooven herrlich, der Funk-Bass animiert zum Tanzen und die Tracks funktionieren in sich und in der Zusammenstellung als Album sehr gut. Allerdings fehlt es insgesamt an Abwechslung, der Hörer bekommt keine Verschnaufpause, nach einem Disco-Knaller kommt gleich der nächste, was auf Albumlänge etwas anstrengend wird.

Das ist aber nicht das Hauptproblem von „Diskonautik“. Denn irgendwie will beim Hören der Funke nicht überspringen; so sehr auch alles nach Soul schreit, man hört es nicht. Alles klingt gut produziert und geht nach vorne, aber leider auch am Hörer vorbei. Was fehlt, sind Emotionen, man kann den Schweiß auf der Tanzfläche nicht riechen, sich das Reiben der Körper nicht vorstellen, die Euphorie der eigenen Bewegung nicht spüren.

Ein Grund dafür ist sicherlich die Produktion des Albums, denn die klingt zu glatt. Die White Stripes funktionieren ja schließlich auch deshalb so gut, weil sie eben nicht fett und kuschelig ausproduziert sind, sondern weil sie dreckig und rau klingen. Echte Italo-Disco bezieht seinen Charme hauptsächlich aus diesem unfertig wirkenden Sound, der dem Künstler aber genug Raum bietet, seine Seele in die Musik mit einzubringen. Ein bisschen weniger Soundpolitur und etwas mehr Eigenständigkeit, und es hätte ein wunderbares Album werden können.

Preview:

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Tracklist:

  1. 2 Minutes 2 Midnight
  2. Senses
  3. Destiny
  4. Badly
  5. Daddy
  6. Mr.Groove
  7. Tell Me
  8. Step On
  9. Dirty
  10. Yellow, Black or White

(Timewarp Music)