Nakion – Oh Ah!

Der Kunstmarkt funktioniert recht eigentümlich. Um als Maler oder Bildhauer bekannt zu werden, braucht man eigentlich nicht unbedingt Begabung, sondern muss eher gut netzwerken können. Vor allem muss man sich einen reichen Mäzen an Land ziehen, der einen sammelt, dann steigt der Marktwert und damit die Erlöse aus den eigenen Werken. Wenn das nicht klappt, kann man sich auch mittels Stipendien über Wasser halten oder man wird bei verschiedenen renommierten Ausstellungen eingeladen. Nakyoung Sung zum Beispiel hat es geschafft von ihrem Land Südkorea für die La Biennale di Venezia eingeladen zu werden. Das ist auf dem Kunstmarkt schon einiges wert! Da sie zu Hause aber schon immer Musik nebenbei gemacht hat, hat Sie jetzt auch mal ein Album veröffentlicht. Die Malerin als Musikerin, ob das gut geht?

„Oh Ah!“ ist unter ihrem Künstlernamen Nakion erschienen. Als bildende Künstlerin hat sie es sich natürlich nicht nehmen lassen, das Cover selber zu gestalten. Genauso wie man ein Bild mit relativ minimalistischem Aufwand malt (mit einer Leinwand und Farben), hat sie genauso minimalistisch auch das vorliegende Debüt eingespielt, mit einem Computer und einem Midi Keyboard. Der Spruch „Weniger ist oft mehr“ trifft zwar sehr häufig zu, aber hier wäre etwas „mehr“ durchaus besser gewesen. Man merkt, dass sie nicht so geübt ist im Umgang mit Klang und Komposition. Streckenweise wirkt das Album wie eine rhythmische Soundcollage, die aber nicht wirklich einem Ziel folgt, nicht auf einen Moment hin arbeitet, sondern eher stressig und zerfahren daherkommt. Manchmal aber gruppieren sich die Sounds doch zu harmonischen und schön dahingleitenden Passagen in Stücken wie „Horse Track“ oder „Heartbit“. Da erinnert sie manchmal sogar phasenweise an schrägere David Bowie-Hits wie „Ashes to Ashes“. Aber dort wo Bowie sich durch die Gesamtkomposition eines Liedes auszeichnet, einer Dramaturgie folgt, fehlt es Oh Ah! insgesamt an Struktur, sowohl im einzelnen Lied, als auch auf Albumlänge.

Auch vermisst man eine Klangsignatur auf dem Album, eine markante Stimme oder einen speziellen Sound, den kein anderer sonst verwendet. Dass ihr Debüt stark nach 80er Jahre klingt, liegt wohl am minimalistischen Produktionsequipment, was aber auch nicht ausgereizt wurde. Am Ende bleibt ein sperriges Album, das zwar über gute Momente verfügt, aber in seiner Gesamtheit zu zerstückelt und zerfahren wirkt.

Preview:

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Tracklist:

  1. Oh Ah!
  2. Study Up!
  3. Deus Ex Machina
  4. Spasma
  5. Horse Track
  6. Jesu Sufo
  7. Heartbit
  8. Tell Me Something Good
  9. Moon Song
  10. Osaka Tom
  11. XXX

(Tigersushi)