Seekae – +Dome

Was sich auf dem mittlerweile zweiten Seekae-Album, „+DOME“, musikalisch abspielt, darf sogar aus einer nüchternen Grundhaltung heraus als Feuerwerk bezeichnet werden. Die drei Australier definieren analytisch-präzise eine musikalische Bandbreite, die den Hörer in eine transzendente Parallelwelt entsendet – kein Klang, der keine Berechtigung hätte, kein Instrument zuviel. Passagen, die andere Musiker immer wieder loopen, da man oberflächlich Gefallen an ihnen findet, werden von Seekae wenn überhaupt nur zwei oder maximal viermal angebracht. Das geht nur deswegen, weil hier ein geballtes Repertoire an Ideen im Hintergrund steht, dass noch tausende andere interessante Klänge ermöglicht. In jedem einzelnen Track stecken unerwartete Wandlungen, Entwicklungen, Schattierungen; so, als ob sowieso widersprüchlich angelegte, menschliche Denkprozesse, hier ihren Niederschlag fänden. Für Seekae gibt es keine Wahrheit, keine eindeutige Aussage. Aus der klanglichen Komplexität spricht vielmehr nur eine deutlich spürbare, positive Grundhaltung, dargestellt durch die Schönheit der Musik auf „+DOME“. Sphärische Melodielinien, changierende Bässe, flirrende Sounds werden klassischen Instrumenten entgegengesetzt oder mit ihnen kombiniert. Das Resultat ist in diesem Fall ganz einfach Kunst: Hinterfragen, Reflektieren, Herausfordern, Befeuern, Unterstützen.

„+DOME“ ist ein echtes Zuhöralbum geworden. Wer sich mit guten Kopfhörern zurücklehnt, der entschwindet schnell in eine Traumwelt, oder wird vielmehr in diese hineingesogen. Es entfaltet sich dann sukzessive ein betörender Klang, der in seinem Ideenreichtum quasi direkt aus einem übertakteten Gehirn zu entstammen scheint. Diese Übertaktung löst sich dann in dem letzten Stück, dem einzigen mit Gesang – um sich von dem Ritt auf dem wilden Pferd der Kunst zu erholen, schaltet Seekae „You’ll“ als Ende. „+DOME“ ist in vielerlei Hinsicht eine Offenbarung und gehört schon jetzt zu den Überraschungen 2011…

Preview:

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Tracklist:

  1. Go
  2. 3
  3. Blood Bank
  4. Reset Head
  5. Mingus
  6. Underling
  7. Gnor
  8. Two
  9. Yodal
  10. Rock’s Performance
  11. +DOME
  12. You’ll

(Rice Is Nice)