The Chaenge – Rebellion

„Tranceformed From Beyond“ war die erste Trance-Compilation der Welt. Veröffentlicht im März 1992 vom legendären MFS Label setzte es Standards auf Jahre hinaus. Die Compilation wurde damals von Cosmic Baby und Mijk van Dijk „sequenced and mixed“ wie es auf dem Reprint aus dem Jahr 1998 heißt. Wer das Original aus dem Jahr ’92 hat, kann sich glücklich schätzen, denn es ist mittlerweile ein heiß begehrtes Sammlerobjekt. Neben etlichen Remixen veröffentlichte Mijk van Dijk 1994 auf MFS das viel beachtete Album „Afreuropamericasiaustralica“ bevor er zum Label Superstition wechselte, wo er für die letzte Veröffentlichung „Decade – The Mix: 10 Years Of Superstition“ verantwortlich war. Seit Kurzem hat er auch eine Show auf BLN.FM, Motherfunk. Das ist so gesehen ein Schritt zurück zu den Wurzeln, denn bevor Mijk als Techno-Pionier Musikgeschichte schrieb, hat er Bass in Funk- und Popbands gespielt. Sein neuestes Projekt „The Chaenge“ welches er zusammen mit Florian Schirmacher von Wareika geschrieben und produziert hat, geht auch wieder in Richtung Funk.

Funk wurde von schwarzen Musikern in den 60er Jahren erfunden und von Größen wie James Brown groß gemacht. Mijk van Dijk ist nicht schwarz und auch nicht in einem Ghetto aufgewachsen. Daher hört sich „Rebellion“ auch nicht wie ein reines Funk Album an, sondern wie eine europäische Version. Denn die verwendeten Sounds rangieren von groovenden Basslinien bis hin zu trancigen Elementen, von Electrofunk bis zu kalten Flächen, die den Musikfluss bewußt stören wie bei „Obituary“. Florian Schirmachers Stimme passt dann auch wunderbar zu dieser seltsamen europäischen Funk Version, teils geradlinig wie die Songs, teils mit Soul wie beim grandiosen Opener „Tiger Map“ – wohl das funkingste Stück von allen. Absoluter Höhepunkt des Albums ist aber „City of Love“. Der Track scheint die gesamte Musikgeschichte Mijk van Dijks in 6 1/2 Minuten zusammenzufassen. Für den Groove sorgt ein Bass aus Michael Jacksons „Bad“, der Gesang kommt mal ruhig, fast erzählend daher, mal treibend, den Song voranbringend. Für den letzten Schliff sorgen dann die Trance Elemente die dem Song die Struktur geben, ihn leiten, führen und zusammenhalten. Da kommt es einem so vor, als würde man die besten Momente von über 20 Jahren musikalischen Schaffens erleben.

Dieses Zusammenbringen der verschiedenen Epochen von Mijk van Dijks Musikerkarriere mit seinen Wurzeln im Funk ist es auch, was das Album zusammenhält und nicht zerfasern läßt. Ob es jetzt eher trancig, technoid oder experimentell klingt, der sich durchziehende rote Faden bleibt jederzeit hörbar. Dass Florians Stimme wandlungsfähig genug ist, um sich in alle Genremischungen einzufühlen, tut sein übriges. Man darf gespannt sein, wie sich diese Mischung live anfühlen wird.

Preview:

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Tracklist:

  1. Tiger Map
  2. City Of Love
  3. Rebellion
  4. Colour Clash
  5. Love Devotion
  6. Dance Electric
  7. Obituary
  8. Black Jack
  9. Out Of Paradise
  10. She’s So Lovely

(FormResonance)