Nirgends würde sich ein versteckter Spielplatz besser machen als in der Natur und eben genau dahin entführt uns Mollono.Bass mit seinem Debüt- Album „My Hidden Playground“. Dieses ist bei Acker Records erschienen und seit Anfang Mai auch auf CD im Handel erhältlich. Wer unter den Freiluftfanatikern und Sonnenkindern die Platte bislang noch nicht entdeckt hatte, sollte sich schleunigst und spätestens jetzt daran machen, sie zumindest zu hören, bevor der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hat. Denn sie ist die ideale Begleitung für die lauen Nächte und kühlen Morgen in lauschigen Locations unter freiem Himmel.
Unumgänglich ist der aufkommende Eindruck mit Einlegen der CD, dass man auf eine Art Ausflug durch die Felder und Weiden mitgenommen wird. Gerne überlässt man dabei Mollono.Bass die Führung – ist er doch der einzige, der weiß, wo die Reise hingehen soll. Die Tracks sind nicht nur mit diversen Naturphänomen und Plätzen betitelt, sondern fließen förmlich in die Musik mit ein. So zwitschern beispielsweise gleich zu Beginn die Vögel zu harmonischem Gitarrengezupfe, Quäken, Quaken und führen einen förmlich durch eine Art Wald und Wiesenlandschaft, in dessen Gestrüpp die letzten oder auch die ersten Sonnenstrahlen schimmern. Ein Donnergrollen leitet sanft zum zweiten Track „After The Rain“ über. Panflötenlaute gleichen Feengesängen, helle Klavierklänge lassen einen den warmen Sommerregen fast schon auf der Haut spüren und das spätere Glöckchenklingeln die Regentropfen nahezu in die Pfützen klimpern sehen. Mit dem dritten Track kommt der See. Und der Bass. Und man will tanzen! Die Platte nähert sich mit den nächsten Tracks ihrem Höhepunkt. Zur Mitte hin lässt der Beat etwas nach: Die Tracks „In The Middle Of The Park“ und „Under The Sun“ sind monotoner und etwas schwerer, was aber gar nicht einmal verkehrt ist – schließlich brauchen die Füße nach all dem Wandern und Wundern auch ihre Pause. Außerdem werden diese ab dem achten Track wieder schwer benötigt: Man lächelt einfach mit dem Schamanen und stapft, die Hände in den Himmel haltend, einfach drauf los. Spanische Gitarren und erneutes Gezwitscher mischen sich in Track neun und führen mit ein bisschen mehr Bass und Rasseln durch eine Art Höhle. Langsam nähert man sich dem Ende des kleinen Abenteuers. Schade eigentlich, war man doch gerade dabei – an der frischen Luft tobenden Kindern gleich – die Zeit ganz zu vergessen! Dabei ist das Album gerade einmal nur eine gute Stunde lang. Wie gesagt: schade eigentlich.
Wem dies nicht ausreichend ist, kann auch noch auf ältere Produktionen des Herren zurückgreifen, schließlich ist Mollono.Bass längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Abgesehen von seinen im letzten Jahr veröffentlichten eigenen Tracks wie „Die Liebe“, ist er seit über zehn Jahren ist Teil des Kombinat 100 und war bei ihrem 2008 erschienenen Debüt-Album „Wege übers Land“ eindeutig vernehmbar der Hauptproduzent. Sein ‚Soloalbum‘ „My Hidden Playground“ ist vielleicht weniger dubig, birgt aber in der Elementeauswahl wie beispielsweise der Verwendung von faunischen Facetten viele unverkennbare Parallelen zu früheren Tracks, die seinem Stil eine zusätzliche und ganz eigene Note geben. Dabei muss man kein Naturfreund sein, um sich von seiner Musik verzaubern lassen zu können. Sie ist organisch, melodisch, sinnlich emotional und animiert doch zugleich und immer wieder mit wummernden Bässen, abwechslungsreichen Rhythmen und ungewöhnlich verspieltem Instrumentengebrauch zum Bewegen und ‚High-on-Music‘-Dauergrinsen. Dabei ist die Platte gleich einem guten Liveset so stimmig und in sich perfekt gemischt, dass es weder Pausen noch unsanfte Übergänge zwischen den einzelnen Tracks gibt. Sie kann also ohne Probleme durchlaufen – und zwar immer und immer wieder.
Trackliste
- In The Meadow
- After The Rain
- Beyond The Lake
- Sand In My Hand
- Freedom
- In The Middle Of The Park
- Under the Sun
- The Smiling Shaman
- Deep in the Forest
- The Vault
- The Owl