Ada – Meine zarten Pfoten

Los geht’s mit einem Plattenknistern. Nicht etwa mit dem Stück, das „Intro“ heißt, das kommt erst an fünfter Stelle. Luft holen, zweiter Anfang – wie viele Anfänge Ada wohl gebraucht hat, bevor ihr zweites Album „Meine zarten Pfoten“ Form angenommen hat, die Form, die sie sich dafür vorgestellt hat?

Ihr erstes Album, „Blondie“, kam schon vor sieben Jahren, damals noch auf ihrem Heimatlabel Areal Records. Es war voll zarter Songs, mit acid-elektroiden Verschwurbelungen, Melodien und Gesang. Und es war sehr Köln. Areal war eins der coolsten Labels und Ada eins der coolsten Mädchen in der deutschen elektronischen Musikszene. Mittlerweile spielt Areal kaum noch eine Rolle, Ada hat seit einigen Jahren eher unauffällige Tracks und ein paar nette Remixes (zusammengefasst auf dem Album „Adaptations“) produziert, und Köln ist auch etwas in den Hintergrund geraten auf der Landkarte elektronischer Musik.

So ist es nur folgerichtig, dass Ada jetzt den nächsten Schritt geht und ihr neues Album auf dem Label ihres alten Buddys DJ Koze rausbringt, das zufällig eh grad das Label der Stunde ist – Pampa Records. Und die Musik? Die geht auch den nächsten Schritt: Nach dem Eröffnungsstück „Faith“, das noch nach dem „Blondie“-Stil klingt, wird es so verspielt und genreoffen, wie es sich für ein Pampa-Album gehört.

Neben sanften Träumereien mit Geplinker und Gezupfe und Gesumme („On the Mend“, „Intro“, „Interlude“) gibt es fast gänzlich unelektronische Liedchen mit Gitarre, Blockflöte und Endlosrefrain („Likely“, der Bonustrack hinter „2 Likely“), sehr coolen Elektro-R’n’B 2.0 („The Jazz Singer“), der einen schon mal mit einem Lächeln auf die Tanzfläche schubst, wo man sich dann zu dem düster-technoiden „At The Gate“ austoben kann. Aber auch „At The Gate“ will eigentlich nur spielen, jedenfalls brechen leichte Piano-Chords und verzogene Melodien die Düsternis und den Bass wieder auf. Das gleiche Spiel in „Happy Birthday“, das mit Cut-up-Dubstep á la Mount Kimbie flirtet, aber vor allem den Moment im Sinn hat – auf einem Festival, frühmorgens im Club oder auch nachmittags auf der eigenen Terrasse -, in dem man mit einem breiten Lächeln in die Sonne blinzelt.

„Meine zarten Pfoten“ ist wie ein Beutel Glasmurmeln, eine schöner als die andere. Die „guck mal, das hab ich hier auch noch drin!“-Haltung von Ada funktioniert sogar, ohne dass der wilde Mix nervt oder auseinanderdröselt. Zeig mir alles, was du hast, ich will noch mehr!

Preview:

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Tracklist:

  1. Faith
  2. On the Mend
  3. Likely
  4. The Jazz Singer (re-imagined by Ada)
  5. Intro
  6. At the Gate
  7. Interlude
  8. Happy Birthday
  9. 2 Likely

(Pampa Records/Rough Trade)