Seit ungefähr 10 Jahren stehen die Karussells und die Achterbahn im Kulturpark Plänterwald im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick still. Die Dinos jagen niemanden mehr Angst ein. Es ist kaum vorstellbar, dass das brache Gelände an der Spree einst ein lebendiger Ort war. Das Disneyland der DDR wurde 1969 gegründet, auf einer Fläche von 29,5 Hektar. Der Vergnügungspark zog jährlich 1,7 Millionen Menschen an: Der „Kulti“ war Ziel von Familienausflügen bis hin zu Punkertreffen. Nach der Wende übernahm Norbert Witte das Kommando, und der Park musste schließlich 2001 geschlossen werden, mit einem Schuldenberg von 14 Millionen Euro. Ein trauriges Ende mit vielen ungeklärten Fragen – mehr dazu berichtet der Film „Kulturpark- Korruption, Karussels und Kokain“ von Immanuel Weinland.
Diesen Donnerstag wird das stillgelegte Gelände des Spreeparks für vier Tage geöffnet. Das Theater Hebbel am Ufer (HAU) belebt den Freizeitpark wieder. Mit dem Slogan „Burn Out Spreezone“ sorgen viele Veranstaltungen und Attraktionen für ein buntes Programm. Da wären zum einen Touren durch den Park, zum Beispiel die Fahrgeschäftetour oder die „Trouble with Tourism“-Tour, die Vergnügungspark-Tour und eine Märchentour, die nicht nur was für Kinder ist. Zum anderen gibt es ein Filmprogramm, einen Mini-Tierpark und natürlich ganz viel Budenzauber. Das ganze Programm gibt’s auf der HAU-Webseite.
Das alles geschieht nicht ohne Hintergedanken. Hat der Spreepark je eine Chance wieder eröffnet zu werden? Und wenn ja, wie sollte so ein Park gestaltet werden? Diese Diskussionen über die Zukunft des Areals stehen mit im Mittelpunkt der vier Tage, speziell am 29.05. um 15 Uhr bei der Diskussionsrunde „No Future: Kein Vergnügen im Spreepark?“.
Invisible Playground und Matthaei & Konsorten gestalten das erste Transmedia Game Berlin: Die Besucher nehmen an der Errichtung eines Parks, der Spreezone, teil. Mit Alltagsmedien wie Web, SMS und Telefon soll die Stadt als Park erlebt werden. Aufgaben, die zu lösen sind: Eignet sich die U7 als Geisterbahn? Werden Foxtrott-Maschine und Kinderbrutanstalt von denselben Chefs betrieben? Mehr Infos zum Game gibt es hier. Der Höhepunkt der vier Tage ist der von den Besuchern zu errichtende „Burn Out Man“. Gemeinsam mit den Leuten von Showcase Beat Le Mot sollen Wünsche und Ängste an die gleichnamige Skulptur angebracht werden. Am Ende wird er verbrannt. Ein Feueropfer für einen symbolischen Neubeginn des Kulturparks Plänterwald.
26.-29. Mai, Spreepark im Plänterwald, S-Bahn: Plänterwald oder Treptower Park; Puschkinallee während der ganzen Zeit gesperrt
Öffnungszeiten: Do. 18.00 bis 22.00 Uhr, Fr. 18.00 bis 24.00 Uhr, Sa. 14.00 Uhr bis 01.00 Uhr, Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr
Park-Eintritt: 5 Euro