Es ist definitiv keine große Neuigkeit, dass Dominik Eulbergs viertes Album „Diorama“ thematisch mal wieder kreuz und quer durch die Biosphäre unseres wunderschönen Planeten meandert. Bereits mit seiner 2004 erschienenen Debut-Single „Der Hecht im Karpfenteich“ hat der musizierende Biologe aus Bonn den Beweis angetreten, dass Natur und Clubmusik für ihn zusammen gehören. Die Alben „Flora & Fauna“, „Bionik“ und „Heimische Gefilde“ lassen erahnen, dass er dieser Linie bis heute treu geblieben ist. Musikalisch trifft das auch zu: Die Tracks überraschen eher selten, weil sie sich in einem streng funktionalen Spannungsfeld zwischen Brettertechno und minimalem Klickerklacker bewegen. Dementsprechend verhielten sich auch meine Erwartungen an „Diorama“ vor dem ersten Durchlauf. Wie schön, dass Erwartungen manchmal bei Weitem übertroffen werden können!
Bereits mit der Eröffnung „Täuschungsblume“ wird klar, warum sich Eulberg über ein Jahr Zeit für dieses Album genommen hat. Denn offensichtlich hat er die Zeit gebraucht, um mit dem Album einen Neuanfang zu wagen. Irgendwo zwischen Ambient und dubbigen Breaks gefangen, beginne ich zu ahnen, das ich mich getäuscht habe: Nix mit Klickerklacker – hier wird musiziert! Auch wenn die Rhythmen mit der Zeit gerader werden, findet man in allen Tracks verträumte Hintergrundmelodien, die sich, mal deep mal verspielt, wie ein roter Faden durch das gesamte Album ziehen. Auch wenn „Teddy Tausendtot“ oder „Neunauge“ recht offensichtlich auf die Tanzfläche schielen, fügen sie sich dennoch hervorragend in den Ablauf der Platte ein und werden durch die komplexen Arrangements von „Echomaus“ oder „Wenn es Perlen regnet“ liebevoll wieder aufgefangen. Sollte ich die Platte irgendwo in meinen Plattenschrank einsortieren, würde ich sie zwischen Pantha du Prince und Trentemöllers „Last Resort“ stellen. Vorerst bleibt sie aber in der Nähe meines CD-Players.
Auch wenn Dominik Eulberg für sich vielleicht nur ein weiteres Puzzleteil in seinem ganz privaten Gefecht aus Naturverbundenheit und elektronischer Musik erschaffen hat, sticht „Diorama“ ganz klar aus seinem bisherigen Schaffen hervor. Eigentlich ist da das zusätzliche Marketing ganz unnötig. Denn das Album ist in Kooperation mit dem deutschen Naturschutzbund entstanden. Die zwölf Tracks würdigen dem Namen nach je ein Naturwunder der nördlichen Hemisphäre. Für mich kommt diese Platte ganz hervorragend ohne Marketing aus!
http://www.zero-inch.com/artist/Dominik_Eulberg/album/Diorama_%28Video_Edition%29/251345
Tracklist
- Taeuschungs-Blume
- Echomaus
- Das Neunauge
- Teddy Tausendtod
- Islandmuschel 400
- Die 3 Millionen Musketiere
- H2O
- Der Tanz der Gluehwuermchen
- Aeronaut
- Wenn es Perlen regnet
- Metamorphose
(Traum)