Das Zeitalter vom Cyberwar hat begonnen, das Internet ist Kriegsschauplatz geworden. Attacken gegen Google gingen wahrscheinlich von China aus, die iranischen Atomkraftanlagen wurde mittels Stuxnet-Virus wahrscheinlich von den USA zerstört. Die Initiatoren solcher Aktionen sind schwer festzumachen, zu einfach ist es im Netz seine Spuren zu verwischen, Sony kann mittlerweile auch ein Lied davon singen.
Seit dem Mai 2010 besitzen die USA ihr eigene Abteilung zur Kriegsführung im Internet, das U.S. Cyber Command (USCYBERCOM). Damit hinken sie anderen Staaten wie Russland oder China um einige Jahre hinterher, sind aber immer noch schneller als Deutschland. Denn hier wurde erst letzte Woche das Nationale Cyber-Abwehrzentrum (NCAZ) von Bundesinnenminister Friedrich eingeweiht. Ziel: der Schutz wichtiger Versorgungsnetze und Behörden vor Attacken über’s Internet.
Dr. Sandro Gayken forscht zum Cyberwar an der Freien Universität Berlin. Er sagt, dass Kriegsstrategien im Cyberwar nicht einfach spontan umgesetzt werden. Denn Hintertüren, durch die Angreifer sich in vermeintlich abgesicherte Computer und Netzwerke schleichen, werden auf Jahre vorher installiert. Cyberwar ist für Angreifer nicht so kostenintensiv wie der Krieg mit Panzern und Düsenjets, auch wenn Effekte für Betroffene – Zusammenbruch von Strometzen, Chaos an Finanzmärkten – ebenso katastrophal und nachhaltig sein können wie bei „traditioneller“ Zerstörung mit Bomben. Trotzdem kann die Kriegsführung im Cyberspace nicht mehr auf kleine Truppen von Hackern zurückgreifen, die sich spontan zusammenschliessen. Stattdessen wird sorgsam geplant. Man schätzt, dass China bereits über 30000 Datenkrieger im Einsatz hat. Das deutschen Cyber-Abwehrzentrums hat hingegen 10 Mitarbeitende, die noch von anderen Bundesbehörden zusammen geliehen werden. Die Aufrüstung beginnt gerade erst.
(Foto: Anja Pietsch/re:publica)