Whomadewho – Knee Deep

Als sich Whomadewho Anfang 2010 in ein halbfertig gebautes Hotel zurückzogen, um neue Lieder zu komponieren, trug es sich zu, daß ein äußert fruchtbarer kreativer Prozess zwei unterschiedliche musikalische Richtungen beförderte. Anstatt diese nun in ein einziges Album zu zwingen, entschlossen sich Tomas Barfod, Tomas Hoffding and Jeppe Kjellberg, gleich zwei Alben zu produzieren. Herausgekommen sind ein experimentelleres Mini-Album – dieses hier – und ein weiteres Album in gewohnter Länge, das später in diesem Jahr erscheinen wird.

„Knee Deep“ heisst der Experimentalbaukasten von Whomadewho und kann immerhin auch 8 Stücke vorweisen. Man merkt dem Mini-Album an, dass sich das Trio hier die Freiheit nahm, neue Wege zu wagen. Die Sounds sind dunkler, die Lieder sind introvertierter und elektronischer, als man es von Whomadewho mithin gewohnt ist. Das meint nicht, dass das ganze nach Elektro klingt, sondern eher krautrockig; psychedelische Rückwärtsschleifen inklusive.

Die Single „Every Minute Alone“ erinnert mit ihrem Indie-/New Wave-Touch noch am ehesten an den Klang vom Vorgänger „The Plot“. Bei Livekonzerten dürfte sie sich als sicherer Abräumer etablieren. Weitere Hits sucht man jedoch vergebens: die hat sich die Band wohl (hoffentlich) für das „richtige“ Album.

Das meint jedoch nicht, das die anderen Songs schlecht sind. Die Highlights sind für mich „Nothing Has Changed“ mit seinem hymnischen Chorgesang und das Intro-Stück „There’s An Answer“. Da geht irgendwie alles: es beginnt mit einer Bassfläche, dann schrubbt eine Bassdrum im Rave-Tempo rein und wenn der Track dann schließlich richtig losfliegen sollte, bremst er ein um schließlich komplett stehenzubleiben und der Zuhörer lauscht andächtig einer introvertierte Melodie einer Oboe. Klingt konfus, aber es funktioniert.

„Knee Deep“ fehlt der rote Faden eines „richtigen“ Longplayers; es ist eine kleine Werksschau, die Appetit auf mehr macht. Die Songs wachsen mit jedem Hören, es gibt immer noch was Neues zu entdecken. Und bei so vielen vorab veröffentlichten Experimenten könnte ich mir vorstellen, dass das „richtige“ Album späte im Jahr ein richtiges Pop-Juwel wird. Mit Ansage.

Preview:

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Tracklist

  1. There’s An Answer
  2. Every Minute Alone
  3. Musketeer
  4. All That I Am
  5. Nothing Has Changed
  6. Two Feet Off Ground
  7. Checkers
  8. We’re Alive, It’s A Miracle

(Kompakt)