Blackbird Blackbird – Halo

Blackbird-Blackbird-HaloBye Bye Bye Bye Blackbird. Hello Blackbird Blackbird! (Bitte zweimal lesen! Kein Schreibfehler!) Was hinter der Namensänderung steht, bleibt fraglich und soll nicht weiter interessieren, da hierzulande wohl bisher beide Varianten – zu Unrecht – kaum Beachtung gefunden haben. Widmen wir uns lieber der im März auf  Blackbird Blackbirds Bandcamp-Blog erschienenen Digital LP „Halo“ – einer 17 Songs umfassenden Kollektion aus älteren Stücken und neuem Zeug sowie B-Seiten und bisher unveröffentlichtem Material.

Hinter Blackbird Blackbird verbirgt sich der 22-jährige Mikey Sanders aus San Francisco, der sich seit ein paar Jahren erfolgreich am heimischen Laptop an Chillwave, Dream Pop und Shoegaze probiert. Ende letzten Jahres brachte er sein Debüt „Summer Heart“ heraus – ebenfalls über Bandcamp (und iTunes) – wobei hier Erfolg nicht am Verkauf zu messen ist (den Preis für „Halo“ darf der Hörer selbst bestimmen), sondern an zweifellos großem Talent, Können und Professionalität, trotz Low-Budget-Status und mangelndem Label-Support.

Die Kollektion ermöglicht einen gelungenen Einstieg in Blackbird Blackbirds produktives Schaffen. Es fällt jedoch nicht leicht ein größeres Stilspektrum ausfindig zu machen, denn die Songs ähneln sich doch sehr und plätschern etwas dahin. Obwohl auch tanzbare Nummern zu finden sind („Little Respect“,“It All Comes Back To Us“) ist der Großteil des Albums verträumt, entspannend und leider auch in der Regel durchschaubar, was an dem übermäßigem Einsatz von repetitiven Loops und angestaubten Synthies liegen mag. „Modern Disbelief“ erinnert an New Order und die vier Stücke mit Steffaloos mildem Gesang, der in „Starlight“ sogar Glam-Pop durchschimmern lässt, überzeugen, ob ihrer Eingängigkeit, am Ehesten. Blackbird Blackbird ist zu vergleichen mit  Neon Indian, jedoch mit weniger fortschrittlichem Ansatz, und mit Toro Y Moi allerdings ohne die über Chillwave-hinaus-gehenden Singer-/Songwriter-Anleihen. Blackbird Blackbird offeriert dem Hörer eine uneingeschränkte Huldigung des 80er Jahre Synthpop und Ambient mit einfachen und angenehmen, aber beinahe einschläfernden Melodien, die sich letztlich leider zu häufig wiederholen und mit versetzten Beats und verzerrtem Gesang weniger komplex klingen als zunächst vermutet. Doch das muss nicht schlecht sein. Eine ordentliche Zusammenstellung ist dem jungen Sanders dennoch gelungen, zumal er angibt, damit lediglich seine Diskografie besser ordnen zu wollen.

Preview:

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Tracklist:

  1. Halo
  2. Blind
  3. Fly (feat. Steffaloo)
  4. Twin Flames (feat. Rachel Levy)
  5. Left To Hurt
  6. Starlight (feat. Steffaloo)
  7. Modern Disbelief
  8. Into the Sun
  9. Letting Go
  10. Little Respect (feat. Steffaloo)
  11. Understanding
  12. No Rush
  13. Pink Houses
  14. It All Comes Back to Us
  15. Crumble Before Your Eyes
  16. Montauk (feat. Steffaloo)
  17. Fade To White (feat. Emily Reo)

(self-released)