„Der Mann der über Autos sprang“ ist ein poetischer, ruhiger deutscher Roadmovie. Julian, gespielt von Robert Stadlober, ist zu Fuß auf dem Weg zum herzkranken Vater seines toten Freundes. Er glaubt, durch die Energie des Gehens diesen heilen zu können. Julians erster Schritt auf seiner Reise ist eher ein Sprung. Einer, der ihn über die Mauer einer psychiatrischen Heilanstalt in Berlin führt, vor dort will er quer durch Deutschland bis nach Tuttlingen gehen. Unterwegs trifft er Ju, gespielt von Jessica Schwarz, eine Ärztin, die gerade in einer privaten und beruflichen Krise steckt. Mit leiser Komik erleben Julian und Ju immer wieder absurde Situationen die aber meist einen tragischen Kern haben. Zum Anfang des Films werden bei Julian magische Fähigkeiten angedeutet, so kennt er zum Beispiel Jus Namen ohne sie vorher gesehen zu haben. Im Laufe des Films rückt dieses Talent immer weiter in den Hintergrund, was beim Zuschauer ein wenig Verwirrung zurück läßt.
Während Julian und Ju gemeinsam Richtung Süden wandern, bekommt in Berlin der Polizist Jan von seinem Chef den Auftrag Julian zurückzuholen. Jan begreift das als Strafe, die er sich aber selber zuzuschreiben hat. Denn Jan wirkt, ebenso wie Ju, verloren in seinem Leben. Ständig rauchend, fluchend und Bier trinkend jagt er Julian quer durch Deutschland und kann erst am Ende des Films die Schönheit der Landschaft um ihn herum erkennen. Der leise und poetische Film, der vor allem durch die beiden Hauptdarsteller glänzt, erzählt mit kargen Dialogen und schönen Bildern eine Reise, die vor allem durch den Glauben an das Ziel den Zuschauer weitertreibt und fesselt. 1973 wanderte Werner Herzog von München nach Paris um die kranke Filmkritikerin Lotte Eisner zu retten. Als er in Paris ankam, war diese schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Anfang Juni kommt der Film in die Kinos, dann werdet ihr erfahren, ob Julian genauso erfolgreich ist.
Vorführungen im Rahmen des „Achtung Berlin“- Festivals:
- 17. 4. 20:15 Filmtheater am F’riedrichshain
- 19. 4. 20:15 Uhr Passage