Wenig Arbeit. Wenig Geld. Wenig Perspektive. Zusätzlich Dresscode in den Diskotheken mit untanzbarem Pop-Rock-Chart-Mist und Sperrstunde um 2 Uhr morgens. Die Einwohner kleiner Vororte Lancashiers in Großbritannien hatten es alles andere als leicht zu Beginn der 1990er Jahre. Selbst die unbeschwerten Abendstunden schienen einem nicht vergönnt, wenn man nicht zu den folgsamen Normalos gehörte. In dieser deprimierenden Situation entstand eine Idee, eine Bewegung, eine Art Revolution, die sich bis heute in alle Ecken der Welt ausbreiten konnte. Getragen war sie nach den Wunsch nach Party. Es war die Geburtsstunde des Acid House. Es war die Geburtsstunde der Raves.
Piers Sendersons 72-minütiger Dokumentationsfilm „High On Hope“ erzählt die Entstehungsgeschichte einer neuen Musikrichtung und der damit einher gehenden Feierkultur in Goßbritannien. Er erzählt sie anhand originaler Bild- und Tonaufnahmen von der sogenannten „Blackburn Raves“-Dekade. Wie haben es Protagonisten wie Tommy Smith geschafft, mit bis zu 10.000 Partymenschen über 18 Monate Wochenende für Wochenende zu feiern? Dabei haben sie sich über die Köpfe von Politikern und Polizisten hinweg gesetzt, Verbote ignoriert und das etabiert, was uns in Berlin fast selbstverständlich vorkommt: das Recht zu Feiern. Untermalt und aufgelockert sind die Augenzeugen-Berichte der Hauptakteure und Initiatoren dieser Revolution of Mind mit Comic- und Trickfilm-Szenen.
Der Film wird im Rahmen des In-Edit-Festival am 10.4. 9.4. um 18:00 Uhr im .HBC gezeigt. Achtung nur im englischen Original-Ton, keine Untertitel! Mehr über die Hintergründe der Dokumentation und die Entstehung der Ravekultur Anfang der 1990er und ihr Fortbestand, läßt sich bei einer anschließenden Diskussionsrunde im .HBC um 19:30 Uhr in Erfahrung bringen. Es diskutieren: Regisseur Piers Sanderson, Tommy Smith, Tanith, ED2000 und Eule (Fusion-Festival). Im Anschluß wird ein Blick darauf geworfen, wie 2010 geravt wird: mit einer Aufführung der Tournee-Dokumentation von Paul Kalkbrenner’s letztjähriger Konzertreise.
.HBC, Karl-Liebknecht-Strasse 9, Berlin-Mitte, U-/S-Bahn: Alexanderplatz