Agaric – Who Made Up The Rules

Agaric - Who made up the RulesSeit 15 Jahren ist er nun schon unter großer Beachtung der elektronischen Musik treu. Von experimentellem Electro, über loopigen und gar epischen Techno bis hin zu housigen Produktionen konnte er sich mit über 100 Titeln auf mehr als 50 verschiedenen Labeln verewigen. Dennoch brachte Patrik Skoog in all dieser Zeit kein einziges Solo Album hervor. Lediglich als Teil der Formation Headroom trug er zu dem 2000 auf Glenn Wilsons Techno-Label Planet Rhythm Recordings erschienenen Album „Shades of Shape“ bei.

Mit der Gründung seines eigenen We are-Labels zog es ihn durch diverse Kollaborationen in Richtung House und ebenso in die Techno-Metropole Berlin. Seinen bürgerlichen Namen schob Patrik hinter den neuen Künstlernamen Agaric, worunter er fortan erfolgreich House und Tech House produzierte. Genau deswegen sicherte sich auch Josh Wink für Ovum Recordings das Solo Debüt des umtriebigen Schweden. Nur zu schade, dass sich gleich beide an dieser Stelle nicht mit Ruhm bekleckern konnten.

Von den insgesamt elf Titeln stellt „Nahua“ einen der Höhepunkte dar. Treibender Tech House mit gut funktionierenden Einsätzen und Peaktime Flair, der harmlos beginnt und sich hypnotisch immer weiter nach vorne peitscht. Die weiteren Stücke beginnen zumeist mit ebenso vielversprechenden Grooves, sind aber größtenteils wesentlich unspannender weiter geführt. Zudem verwendet Agaric sehr häufig Stimm-Fetzen, was wie im Titeltrack leider weniger in die Beine sondern eher auf die Nerven geht.

„Metro“ trägt mit hübscher Melodie und dichter Atmosphäre etwas sommerliches in sich. Doch auch hier kämpft das schöne Grundgerüst mit den Vocal-Schnippseln, sowie einem stressigen Synthesizer. Was hätte interessant ausfallen können, kommt leider auch weiterhin auf „Who made up the Rules“ oft unspektakulär daher. Ironischerweise plätschert ausgerechnet der längste Beitrag mit dem Namen „Run“ am meisten vor sich hin.

Hingegen schaffen es der äußerst interessante Aufbau und die träumerisch verschrobene Melodie des kurzen „Ebisu Interlude“ eine gewisse Poesie zu entfalten, weswegen es sich auch einen Platz in unserer Rotation sichern konnte. Einer der wenigen Titel bei denen Agaric sich die Stimme gespart und gegen etwas Innovation getauscht hat. Was genau ihn jedoch dazu veranlasste sein Geseiere ständig einzubauen bleibt ein Phänomen, dem nichtmal der Bonustrack zu entkommen vermag. Denn was wie verstörend, futuristisch anmutender Drone beginnt, wird spätestens durch das obligatorische und diesmal sogar singende Vocal verkitscht.

Alles in allem liegt Agaric mit seinem Debüt weit hinter den Erwartungen. Selbst nach mehrmaligem Hören, bleibt von den Titeln kaum etwas hängen, und das obwohl man von früheren Werken durchaus anderes gewöhnt war. Wer sich schon an den Wandel von Techno in Agaric nicht gewöhnen konnte, wird kaum seinen Spaß an „Who made up the Rules“ haben. Aber auch der eingefleischte Tech House Fan ist mit den wesentlich ausgefeilteren Platten wohl besser beraten.

Preview:

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Tracklist:

  1. Star Core
  2. Who Made Up The Rules
  3. Nahua
  4. No Way I Know I Feel
  5. Run (Ostern Jam)
  6. Ebisu Interlude
  7. Metro
  8. Inside My Head
  9. Shot By Light
  10. Drifter
  11. Transformer Space God Man (Hidden Track)

(Ovum Recordings)