Die Kombination von Dub und Techno gelang Moritz von Oswald bereits Anfang der 1990er gemeinsam mit Mark Ernestus und dem bahnbrechenden Projekt Basic Channel. Achtzehn Jahre später präsentiert das Moritz von Oswald Trio – Max Loderbauer (von Sun Electric und NSI), Sasu Ripatti (aka. Vladislav Delay oder Luomo) und eben Moritz von Oswald – seinen inzwischen dritten Longplayer „Horizontal Structures“ auf dem Qualitätslabel Honest Jon’s Records. Nach „Vertikal Ascent“ (2009) und der daran anknüpfenden Aufzeichnung „Live in New York“ (2010) klemmt sich das Trio auf „Horizontal Structures“ Gitarrist Paul St Hilaire und Bassist Marc Muellbauer unter die Arme und lässt sich zur Tonalität verhelfen.
Den erwartungsgemäßen Anfang macht „Horizontal Structure 1“, in dem die Gitarre mit stärkstem Delay und Reverb mit dem Ansatz einer Melodiestruktur verwoben wird. Bald kommen schüchterne Percussions und ein laufender Bass hinzu. Der fehlende Rhythmus gibt dem Stück etwas Undefiniertes, beinahe Schwebendes, und lässt den Hörer zunächst im Unklaren, was ihn hier erwartet. Eine fassbare Struktur wird erst mit dem Aufkommen erster Rhythmus-Ansätze gewonnen, die zwar gegen Ende ausgebaut werden, trotzdem aber gedämpft bleiben.
„Horizontal Structure 2“ hingegen ist viel zielgerichteter: der Zuhörer wird auf eine rhythmische Spritztour mitgenommen, in der es sich Elektronik, Gitarren und Percussions auf der Rückbank bequem machen. Dub-Reggae-Einflüsse und die jazzigste Gitarre des ganzen Albums lassen sich hingegen auf „Horizontal Structure 3“ finden. Trotz seiner Spielzeit von etwas mehr als zehn Minuten ist dieses Stück das kürzeste, dynamischste, aufregendste und ideenreichste des Albums. Mit „Horizontal Structure 4“, einem Track von beachtlichen 20 Minuten Länge, schließt das Werk bereits wieder ab (in der Download-Version folgt allerdings noch ein Bonustrack). Hier baut das Trio auf einem kontinuierlichen Beat auf und ergänzt ihn durch verflochtene Geräuschkulissen, Bassexperimente und Ansätze von Gitarrensoli.
Während die Vorgängeralben des Moritz von Oswald Trios durch ihre Konzentration auf Bass und Percussions sowie durch das Fehlen von Melodieformationen ernster und konsequenter wirkten, ist „Horizontal Structures“ eine Nuance freier und verspielter geworden, was nicht zuletzt Paul St Hilaire zu verdanken ist, der schon zu Basic-Channel-Zeiten durch seinen charakteristischen Gesang herausstach. Alles andere jedoch bleibt beim Gewohnten im Oswaldschen Dub-Techno-Kontinuum.
Preview:
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Tracklist:
- Horizontal Structure 1
- Horizontal Structure 2
- Horizontal Structure 3
- Horizontal Structure 4
- Horizontal Structure 5 (Bonustrack)