Metamorfózy – Decasia

Metamorfózy - DecasiaDie Norweger Rune Lindbæk und Øyvind Blikstad verfolgen mit ihrem Projekt Metamorfózy ein klares Ziel: „Decasia‟ soll den Soundtrack liefern zu einem Film, der noch nicht existiert, und will den Hörer inspirieren, sich diesen Film selbst zu erschaffen. Entweder in seiner Gedankenwelt – oder aber in der Wirklichkeit, als Filmstreifen oder Animation.

Der imaginäre Soundtrack beginnt und endet eher ruhig, wobei sich das Intro „Bright Leaves‟ in seiner Abstraktion doch von den letzten drei Stücken unterscheidet, die klarere Strukturen und mehr Melodie bieten. Die filmmusikalischen Qualitäten von „Decasia‟ werden bei der Klammer aus jenen vier Tracks am Anfang und am Ende des Albums am deutlichsten, was vor allem daran liegen dürfte, dass sie rein instrumental gehalten sind und sich dabei kaum in den Vordergrund drängen. Eine andere, dennoch cineastische Stimmung erschafft hingegen das orchestrale „Theme From Metamorfózy‟ (Track 2), das seinem Namen entsprechend nach Ouvertüre oder Abspann klingt.

Vielleicht ist „Decasia‟ aber gerade in seinem Mittelteil doch zu heterogen, um auch ohne realen Film als Soundtrack verstanden werden zu können. Bei „Towlines‟ (und etwas weniger deutlich bei „Fata Morgana‟) wird die nicht nur geografische Nähe zu Röyksopp hörbar (Lindbæck hat in Projekten wie Alanïa oder Drum Island bereits mit den beiden Musikern zusammengearbeitet), während „In Those Breaths‟ mit seinen harmonischen Brüchen und dem Chor medial geklonter Stimmen sich vielleicht als eine Art Prog-Pop beschreiben ließe. Dazu gesellen sich dann noch Ethno-Einflüsse wie bei „Heksedans‟ (Track 5) und ein wenig französischer Kaffeehaustango („Formidable‟, Nr. 7). Das klingt nach einem weiten Weg, der da im Film bewältigt werden muss.

Es fällt einem sicher nicht schwer, sich beim Anhören der Lieder von Metamorfózy bewegte Bilder vorzustellen. Komplizierter könnte es aber werden, wenn man diese Bilder dann in einen erzählerischen Zusammenhang bringen wollte. Vielleicht wäre es schön gewesen, wenn melodische Motive aus dem programmatischen „Theme From Metamorfózy‟ auch in anderen Stücken wiederzufinden wären. Damit man weiß, in welchem Film man ist.

(Nachtrag: Einige Visualisierungen zu „Decasia“ lassen sich inzwischen auf Videoportalen ansehen. Hierbei handelt es sich aber nicht um neue, durch die Musik inspirierte Werke, sondern um Rekombinationen mit bereits existierenden Filmen.)


Preview:

[podcast]http://media.bln.fm/media/audio/previews/metamorfozy_decasia_preview.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. Bright Leaves
  2. Theme From Metamorfózy
  3. Towlines
  4. In Those Breaths
  5. Heksedans
  6. Fata Morgana
  7. Formidable
  8. Revada
  9. Ivalo
  10. Of A Time Passed By
  11. Here The Woods Stand Silent

(Beatservice)