Money for Nothing

Christin Lahr hinter Ihrem Schreibtisch.Hinter dem wuchtigen Schreibtisch aus dem 19. Jahrhundert sitzt Christin Lahr und macht Geschenke: uns allen. Denn sie überweist täglich Geld – sprich Kapital – an das Bundesfinanzministerium. Jeden Tag ein Cent. Das hört sich bei einer Staatsverschuldung von zirka 1,7 Billionen Euro nicht sehr viel an, aber wie heißt das Sprichwort? „Kleinvieh macht auch Mist.“

An die Schenkung hat Christin Lahr die Bedingung geknüpft, dass das Bundesfinanzministerium das Geld gewinnbringend investieren muss. Kapital akkumulieren und gewinnbringend investieren, so dass die gesamten Schulden Deutschlands mit Zins und Zinseszins in ungefähr 300 Jahren abbezahlt sein werden. Die Künstlerin weiß: Niemand wird lang genug leben, um täglich diesen 1 Cent zu überweisen. Deshalb überweist sie auch „nur“ das gesamte „Kapital“. Gemeint ist in diesem Fall „Das Kapital – eine Kritik der politischen Ökonomie„, ein epochemachendes Standardwerk von Karl Marx aus dem Jahr 1867. In jeder Überweisung hat man 108 Zeichen für einen Verwendungszweck frei – und dort schreibt sie fortlaufend den Text von Karl Marx rein. Bis schließlich das ganze Kapital beim Finanzministerium eingegangen ist. In ungefähr 43 Jahren hat Christin Lahr den kompletten ersten Band an das Bundesfinanzministerium geschickt. Ob sich Wolfgang Schäuble über diese unorthodoxe Spende freut oder nicht, ist leider unbekannt. Bislang hat das Ministerium auf keinen Kommunikationsversuch von der Künstlerin reagiert.Ausdrucke der täglichen Überweisung.

Christin Lahr über ihr Projekt Macht Geschenke:

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