Jungenliebe auf dem Bauernhof

Stadt Land Fluss

Es liegt nunmal in der Natur der Sache, dass Städter und Landbewohner schon aufgrund der Unterschiede ihres Alltagslebens und der Ferne des Lebens des jeweils anderen einige Ressentiments gegeneinander hegen. Genau diese Unwissenheit der Städter über das Lebensgefühl und die Lebensweise, besonders aber die Mentalität auf dem Lande ist die Stärke des filmischen Konzepts von Benjamin Cantus erstem Spielfilm „Stadt Land Fluss“.

Im Zentrum der Handlung stehen Marko und Jacob, die sich beide als Lehrlinge bei einer Argrargenossenschaft sechzig Kilometer südlich von Berlin kennenlernen. Langsam nähern sie sich an, verlieben sich ineinander und reißen schließlich zusammen nach Berlin aus. Obwohl die Handlung offensichtlich von „Brokeback Mountain“ inspiriert ist, hat der Film seinen ganz eigenen puristischen und originellen Charme.

„Stadt Land Fluss“ wurde von einem Team gedreht, das eigentlich eher aus dem Dokumentarfilmbereich kommt. Bis auf die beiden, nebenbei bemerkt hervorragenden, jungen Hauptdarsteller sind alle anderen Darsteller im Film echte Landwirte in der Argrargenossenschaft. Der dokumentarische Stil und die natürliche Art der Figuren, ihr Witz und ihre Herzlichkeit sind auf ihre eigene Art sehr unterhaltsam.

So bietet der Film eine ganz neue Darstellungsebene der jugendlichen Sehnsucht nach dem Ausbruch aus dem Alltag, dem Greifen nach der Ferne, fremden Welten und der Suche nach der eigenen Identität im Kontrast zur Romantik und Eintönigkeit des Landlebens. Trotz leichter Handlungsarmut ein unglaublich witziger und schöner Film.

„Stadt Land Fluss“, Deutschland 2011, Weltpremiere auf der Berlinale Sektion Generation 14plus

Termine:

  • 17.2., 12:30 Uhr, Haus der Kulturen der Welt, Kino 1
  • 20.2., 16:30 Uhr, Cinemaxx Potsdamer Platz

Orte:

  • Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Berlin-Tiergarten, Bus 100,  S-Bahn: Hauptbahnhof
  • Cinemaxx Potsdamer Platz, Potsdamer Straße 5, Berlin-Tiergarten, S-/U-Bahn: Potsdamer Platz