Im Dezember 1999 regnete es im Bundesstaat Vargas in Venezuela innerhalb von vierundzwanzig Stunden so viel, wie sonst in zwei Jahren. Riesige Schlammlawinen stürzten die Hügel hinab, kosteten zehntausenden Menschen das Leben und begruben ganze Ortschaften unter sich. Das Ereignis hat sich in das kollektive Gedächtnis der Venezuelaner eingebrannt (Für weitere Informationen klicke hier, für Bilder klicke hier).
Vor genau diesem Hintergrund spielt dieses Roadmovie. „El Chico que Miente“ („Der Junge, der lügt“) erzählt die Geschichte eines Jungen, der aufbricht um seine Mutter zu suchen. Er verlässt die Ruinen seines Wohnhauses, wo er mit seinem Vater und anderen Überlebenden seit Jahren in den halb zerstörten Gebäuden ausharrt. Bei jedem Regen gibt der Schlamm wieder etwas frei aus der Vergangenheit und die Bewohner der Ruinen durchwühlen das Erdreich nach nützlichen Dingen, um ihre dürftigen Behausungen zu flicken.
Der Junge schlägt sich durch auf seiner Reise entlang der Küste Venezuelas, indem er sich den Menschen, die ihn auf Unterkunft geben, immer neue Greuelgeschichten von seinen Erlebnissen während der Schlammlawine erzählt. Wir begegnen einer Vielzahl interessanter Charaktere, lassen uns von der Musik und der melancholischen Stimmung tief in emotionale Welt des Jungen tragen und lernen ganz nebenbei vieles über die Mentalität und Lebenslust der Venezuelaer. Ein schöner lateinamerikanischer Roadmovie mit viel Landschaft. Wer „Die Reise des jungen Che“ mochte, wird auch an „El Chico que Miente“ seine Freude haben.
„El Chico que Miente“, Venezuela / Peru 2011, auf der Berlinale Sektion Generation 14plus
Termine
- 20.2.2011 15:30 Cubix
Orte
- Cubix, Rathausstrasse 1, Berlin-Mitte, Alexanderplatz