Der lange Weg zur Männlichkeit

Mabul

Der 13jährige Yoni hat bis zu seiner Bar Mitzvah noch einiges vor, Wenn er offiziell ein Mann wird, dann möchte er auch einer sein und nicht mehr in der Schule aufgrund seiner noch kindlich hohen Stimme „Helium“ genannt werden.

Die Männlichkeit zu erlangen, gestaltet sich jedoch schwierig. Noch komplizierter wird die Situation, als Yonis autistischer Bruder Tomer aus einer geschlossenen Anstalt nach Hause kommt. Die Familie ist mit einem extrem schwer zugänglichen Fremden konfrontiert, die alle Mitglieder an ihre Grenzen bringt. Yonis Mutter fühlt sich mit der ganzen Sorge allein gelassen – schließlich muss sie nebenbei auch noch als Kindergärtnerin arbeiten. Vor allem Vater Gidi ist als Ehemann als auch Versorger eine Niete. Der Agrarflieger verheimlicht seiner Familie erfolgreich, dass er erwischt wurde, als er bekifft flog und deshalb seine Lizenz verlor.

„Mabul“ erzählt nicht nur auf diffizile Art und Weise von der Herausforderung, mit einem autistischen Familienmitglied zu leben, sondern auch über die Selbstfindung eines 13-jährigen – der seine Individualität findet und dazu steht. Bemerkenswert ist die Verwendung von religiöser Metaphorik. Die Geschichte von Noahs Arche wird schon im Untertitel zitiert: „Manchmal braucht es eine Flut, um eine Familie zu retten“. Die virtuose Kameraführung entführt den Zuschauer in eine autistische und bezaubernde Welt, zeigt die Schönheit der umgebenden Landschaft an der Küste Israels und den Alltag durch die Augen eines Jugendlichen. Feinfühliges israelisches Kino.

„Sintflut“ („Mabul – The Flood“), Israel / Kanada / Deutschland / Frankreich 2010, auf der Berlinale Sektion Generation Kplus

Termine

  • 16.2.2011 14:00 Cinemaxx Potsdamer Platz

Orte

  • Cinemaxx Potsdamer Platz, Potsdamer Strasse 5, Berlin-Tiergarten, S-/U-Bahn: Potsdamer Platz

Der Hund ist los

Red Dog

Der Nordwesten Australiens ist eine rauhe Gegend. Schon einmal, weil dort tausende Männer dem Ruf des Geldes folgend in den Tagebauen arbeiten. In diese seltsamen Geschichte eint einen Haufen roher Minenarbeiter die innige Zuneigung  zu einem ganz besonderen Hund. Denn – wer hätte das gedacht? –  die harten Kerle haben einen weichen Kern!

In einem Pub, vorher Treffpunkt von Säufern, Spielern und Betrügern, liegt ein Hund im Sterben. Das Tier war etwas besonderes: es machte aus Halunken und Vagabunden anständige Menschen. Jeder hat mit ihm eine eigene Geschichte erlebt – so kommen an diesen Abend immer mehr Besucher und erzählen von ihren Erlebnissen mit Red Dog. Was dabei herauskommt, ist eine gelungene Komödie: Kino mit großen Gefühlen, ausschweifenden Kameraflügen über die Wüstenlandschaft, toller Musik und sympathischen Charakteren.

Die Story ist nicht besonders tiefschürfend, doch trotzdem schafft es der Film, einen abwechselnd zum Lachen und zum Weinen zu bringen. “Red Dog” zeigt, dass Komödien nicht immer blöd sein müssen, und dass ein Film dennoch nicht zwangsläufig schwere Kost sein muss, um zu berühren und zu unterhalten.

“Red Dog”, Australien 2010, Weltpremiere auf der Berlinale Sektion Generation 14plus

Termine

  • 15.2.2011 15:00 Cinemaxx Potsdamer Platz
  • 20.2.2011 16:30 Haus der Kulturen der Welt Kino 1

Orte

  • Cinemaxx Potsdamer Platz, Potsdamer Strasse 5, Berlin-Tiergarten, S-/U-Bahn: Potsdamer Platz
  • Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Berlin-Tiergarten, Bus 100,  S-Bahn: Hauptbahnhof