Mittlerweile schon zum 12ten Mal fand im Rahmen der „Bread & Butter“ vom 20.1 bis zum 22.1 die „Bright Tradeshow“ statt. Ausgestellt wurde in der ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in der Normannenstrasse in Lichtenberg. Die Bright hat sich auf drei Stockwerken ganz der urbanen Streetwear von Marken wie Wemoto, Puma, Dickies und 200 weiteren Ausstellern verschrieben.
Entspannend war, dass die Menschen nicht unbedingt den Habitus und das Aussehen typischer Fashion-Victims hatten. So war dann auch die Atmosphäre relaxed und gechillt. Nach ein paar Worten mit den Standbetreibern konnte man sich meist ein Bierchen schnappen und locker weiterschlurfen. Das einzig störende war die Überpräsenz von Fressständen bei denen es komisch riechendes Essen gab. In einigen Bereichen der Messe kam es aufgrund der Standdichte zu einigen olfaktorischen Irritationen.
Wir von BLN.FM haben dennoch die Tour gemacht und einige Stände etwas näher unter die Lupe genommen.
Puma hatte nur einen mit Neonlicht ausgeleuchteten dunklen Verschlag. Botschaften wurden in leuchtenden Großbuchstaben auf die Wand geworfen und man kam sich irgendwie wie in einem Sexshop vor. Außerdem hat man durch das Neonlicht Flecken auf seinen und anderen Leuten Klamotten gesehen. Also schnell wieder raus. Von Mode war außer ein paar Schuhen übrigens auch nicht viel zu sehen.
G-Shock hat auf der Bright seine neue Uhrenkollektion vorgestellt. Diese werden in limitierter Stückzahl über ausgewählte Stores wie WoodWood Berlin vertrieben. Hauptaugenmerk lag auf der Kooperation mit Designern aus Japan. Darüber hinaus wurden Hip-Hopper wie Olli Banjo oder auch Kool Savas als Designer für einige Linien ausgesucht. Man merkt, die Anbindung an die Jugendkultur wird gesucht, nachdem die Marke einige Jahre aus dem Fokus der Zielgruppe verschwunden schien.
Volcom sind laut Eigenaussage noch einer der letzten Firmen, die nicht versuchen auf Shoppingportalen wie Zalando oder Brands for Friends zu verkaufen. Die Firma vertreibt Skateboarding, Snowboarding und Surfklamotten. Die Mode ist eher zweckorientiert als dem modischen und bunten Chi-Chi verfallen. Das beweisen die robusten Chinos mit extra vernähtem Material, die von unter Vertrag stehenden Skatern und Surfern wie Caswell Berry, Nate Tyler oder Gigi Ruff mitgestaltet wurden. Das in der Mode herrschende rohe Element fand seine Umsetzung auch beim Stand. Lauter Metal dröhnte durch die Boxen und einige der ausgestellten Stücke waren mit Fleisch drapiert. Außerdem war der Volcom-Stand die inoffizielle Raucher- und Trinkerlounge.
Definitiv die coolsten Säue auf der Bright waren die RVCA-Menschen. Ende der Neunziger in den Staaten gegründet, war es anfangs ein Streetwear-Label wie viele andere auch. Später wurde das „Artist Network Program“ ins Leben gerufen. Hierbei geht es nicht einfach nur drum Sportler und Künstler für Kollektionen anzuhauen, sondern es wird sich mit der Kultur in mannigfaltiger Art und Weise auseinandergesetzt. So entstehen gemeinsam mit Surfern wie Daniel Fuller oder Malern wie Kelsey Brookes sehenswerte Kleindokumentationen. Diese gehen über Werbung für die Klamottenmarke hinaus und gewinnen durch ihre Authentizität viele Sympathien. Diese Haltung hat man auch am RVCA-Stand gesehen. Die Mode war frisch, konnte mit superben Motiven, guten Schnitten und fühlbar guter Qualität aufwarten. Das Label expandiert in diesem Jahr verstärkt nach Europa und sollte von jedem der sich für Streetwear interessiert beobachtet werden.
MindTheGap from RVCA on Vimeo.
(Fotos: Sara Hussain)