Wie Schaufensterpuppen standen die Models bei Michael Sontags Show im Römischen Hof bewegungslos auf Plattformen in einem teilverglasten Raum. Sontags Winterkollektion 2011/12 konnte so in aller Ruhe betrachtet werden – ganz nach dem Geschmack des aus Bayern stammenden Designers, der seine Arbeit als Gesamtkunstwerk ohne „Fashion-Tamtam“, jedoch mit viel Individualismus versteht.
Nicht nur die Präsentation der Kreationen als Installation hatte etwas Kunstvolles, auch die Kollektion selbst verblüffte mit phantasievollen, asymmetrischen Schnitten und unerwarteten Farbkombinationen. Herrenhosen und -hemden standen leichten Kleidern und großflächigen Wollcapes gegenüber. Gekonnt unaufdringlich macht sich diese Mode, die an Schneiderpuppen entworfen worden ist.
Auffälig ist die Tragbarkeit der Teile, die man sich auch gut in Berlins Szenevierteln an Fashionistas mit Anspruch auf Originalität vorstellen könnte.
Fotos: Milan Gonzales