Crystal Fighters – Star of Love

Crystal Fighters - Star of Love (Zirkulo Records)Ein alter verrückter Mann schreibt eine Oper, aber nicht fertig. Er lebt alleine und abgeschottet fernab von der Gesellschaft auf dem baskischen Land. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch, seine Enkelin besucht ihn. Zufällig ist diese Enkelin Teilzeit-Sängerin in einer Band und zufällig findet sie die unvollendete Oper. Sie ist so fasziniert von den abgedrehten Gedankenspielen im Manuskript, dass sie es kurzerhand einpackt und ihrer Band vorstellt. Der Titel der Oper wird zum Bandnamen, die Inhalte zur Grundlage für ihr Album. Die Crystal Fighters sind geboren.

Zumindest schreibt das die fünfköpfige Band über sich selbst. Wie viel dieser schönen Geschichte tatsächlich stimmt, ist nicht ganz klar, eine Sache dafür schon: Die Musik der Crystal Fighters ist etwas, das man wohl selten gehört hat. Dass die Oper eines geistig labilen alten Mannes die Grundlage ist, kann man nachvollziehen: Hört man ihr Ende 2010 erschienenes Debüt-Album „Star Of Love“ vom Anfang bis zum Schluss durch, lässt sich keine klare Linie erkennen. Die elf Tracks variieren in unterschiedlichsten Genres, experimentieren mit allerlei Instrumenten und Effekten. Auch Tempi und Melodien sind sehr wechselhaft, oftmals sogar chaotisch. Die Crystal Fighters scheinen sich nicht festlegen zu wollen. Das Resultat ist ein sehr vielfältiges Album – so sehr, dass man, um es zu hören, in der richtigen Stimmung sein muss.

Der erste Track dieses Albums „Solar System“ erinnert gleich mal an eine dezente Mischung aus „Where’s your head at“ von Basement Jaxx und Daft Punks „Around the world“. Doch mittig wandelt sich der Song: Spanische Strandmusik kommt einem nun in den Kopf. Die spanischen Anklänge sind nicht von ungefähr: Die fünf jungen Musiker, die bereits seit einiger Zeit in London leben, stammen nämlich allesamt aus dem Baskenland.

Ziemlich verschieden zum anfänglichen krachenden Sound des Albums präsentiert sich dann zum Beispiel der Titel „Champion Sound“. Eher soulig bewegen sich hier die Rhythmen um den spanischen Akzent des Sängers. Im Laufe des Albums wandeln sich Emotionen und Eindrücke von einem Extrem ins nächste. Die Platte vereint Pop mit Trash, vereint Rock mit Techno und sogar traditionelle Musik mit Grime und Drum’n’Bass. So erinnert die Nummer „I Love London“ eindeutig an M.I.A.s Bucky Done Gun.

Crystal Fighters

Elektro, Techno, Dub, Experimental, Pop, Indie und baskisch-traditionelle Perkussion sind hier in einen Topf geworfen und mal besser, mal schlechter zusammengerührt. Auf jeden Fall ist die Platte laut und schnell und versprüht einen Hauch von Sommer und Stroboskop-Strandparty.

Live könnte diese Band tatsächlich eine interessante wilde Mischung darstellen. Akustische und elektrische Gitarren, Stimmen verzerrt und unverzerrt, Synthesizer, Drum Machines, ein Tamburin und noch ein paar für uns exotische spanische Instrumente wie die Txalapartas werden bestimmt dem einen oder anderen ein überraschtes „Ohh“ entlocken. Gelegenheit dazu bietet sich beim Introducing am 21. Januar im Magnet-Club.

Preview:

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Tracklist:

  1. Solar System
  2. Xtatic Truth
  3. I Do This Everyday
  4. Champion Sound
  5. Plage
  6. In the Summer
  7. At Home
  8. I Love London
  9. Swallow
  10. With You
  11. Follow

(Zirkulo)