Wie überraschend! Nach Part 1 im Frühsommer und Part 2 im Frühherbst bringt Robyn nun also pünktlich zum beginnenden Winter den dritten und letzten Teil ihrer beliebten Sendereihe „Body Talk“ auf den (Weihnachts-) Markt. Part 3 liefert die restlichen Tracks, die bei den schwedischen Synthie-Sessions entstanden sind – und leider wirkt das Ganze auch ein wenig wie das Resteessen nach dem großen Fest.
Zwar ist gleich das erste Stück, wie erwartet, das zum neonleuchtenden Dancefloor-Knaller aufgepumpte „Indestructible“, was ja nach der Akustikversion am Ende von „Body Talk Pt. 2“ nicht schwer vorauszusehen war – und wie erhofft hat Klas Åhlund damit auch eines der Highlights der gesamten Serie geschaffen. Doch erstens umfasst die EP nur vier weitere Stücke und zweitens wirken diese ein wenig substanzlos, so als seien sie nur halb fertig geschrieben gewesen, bevor sie aufgenommen wurden.
Klar, alles ist wieder sehr tanzbar und unterhaltsam produziert, wobei sogar Urgestein Max Martin zum Zuge kommt, der seit mindestens 20 Jahren für jeden zweiten Europop-Track verantwortlich ist, den man so hört, und der Robyn in eine irgendwie nach deb 90ern klingende Time Machine steckt. Doch hat man am Ende des recht kurzen Plattenvergnügens das Gefühl, als sei versucht worden, aus ein paar Textfetzen, übrig gebliebenen Beats und uninspirierten Melodien schnell ein paar Füller zusammenzukloppen. Und das ist ja nicht so ideal für eine Fünf-Track-Sammlung.
Praktisch also, dass parallel zum letzten Teil der Trilogie auch eine Art „Best Of“ als „Body Talk“ (ohne Zahl) erscheint, auf der satte 15 Tracks und somit fast alle Stücke der drei EPs enthalten sind. Dort sieht die Sache dann wieder etwas anders aus, denn bei so einer geballten Ladung Pop wird klar, dass Robyn im Jahr 2010 wirklich gute Arbeit geleistet hat. „Body Talk“ ist ihr „Confessions on a Dancefloor“ – zahlreiche Highlights, daneben einige schwächere Stücke, insgesamt aber wirkt das Album wie aus einem Guss und wie auf seine Protagonistin zugeschnitten. Trotz der zahlreichen beteiligten Produzenten und Kooperationspartner – von Röyksopp über Diplo bis Snoop Dogg – klingt jeder Track unverwechselbar nach Robyn und transportiert diese eigenartige skandinavische Fähigkeit, sich ohne Angst vor Klischees auch dem buntesten Kaugummipop hingeben zu können. Solange er hübsch gemacht ist. Und was das betrifft, hat Robyns „Body Talk“-Serie nun wirklich gezeigt, wo es derzeit lang geht.
Tracklist „Body Talk Pt. 3“:
- Indestructible
- Time Machine
- Call Your Girlfriend
- Get Myself Together
- Stars 4-Ever
Preview:
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Tracklist „Body Talk“:
- Fembot
- Don’t Fucking Tell Me What To Do
- Dancing On My Own
- Indestructible
- Time Machine
- Love Kills
- Hang With Me
- Call Your Girlfriend
- None of Dem (feat. Röyksopp)
- We Dance To The Beat
- U Should Know Better (feat. Snoop Dogg)
- Dancehall Queen
- Get Myself Together
- In My Eyes
- Stars 4-Ever