„It’s obvious that in a very short space of time the Japanese will have delivered the technology and then brought the price of it down so that you can do the whole thing at home. Then you will be able to sod off all that crap about going into studios.“ (Meint ungefähr: Es ist klar, dass es nur kurze Zeit braucht bis die Japaner die Technologie liefern und den Preis dafür senken, dass der ganze Kram ohne den Studioscheiss zu Hause gemacht werden kann.) – Dieses Zitat stammt aus dem, immer noch sehr lesenswerten Buch ‚The Manual (How to Have a Number One the Easy Way)“ ( „Das Handbuch: Der schnelle Weg zum Nr. 1 Hit“) aus dem Jahr 1988 von The KLF.
Etwas über 20 Jahre später sind Musikstudios zwar nicht ausgestorben, haben aber durch die digitale Revolution enorme Konkurrenz bekommen. Jeder mit einem Computer und einer halbwegs vernünftigen Soundkarte kann heute Musik komponieren, produzieren oder programmieren. Aus diesem Grund gab es im Rahmen der Berlin Music Days am 5. und 6. November die De:Bug-Musiktechniktage 2010. Dort konnte man sich im Radialsystem über neue Software informieren, sich mit Gleichgesinnten austauschen oder selbst Hand an die Hardware anlegen. Für große Softwareschmieden wie Ableton oder Propellerhead war es eine ideale Plattform, um dort der Zielgruppe ihre Produkte präsentieren zu können.
Propellerhead (Reason, Recycle, Record) hatte mit A Guy Called Gerald und dem Hamburger Hiphop-Produzenten Sleepwalker zwei Größen eingeladen, die live zeigten, wie sie mit der Software arbeiten. Dummerweise konnten auch die beiden in der abschließenden Fragerunde keinen einfachen Weg zum künstlerischen Erfolg aufzeigen. Selbst mit der Software rumspielen konnte man bei dem Workshop leider auch nicht – das wäre angesichts der hohen Besucherzahlen auch nicht möglich gewesen.
Griffiger war da schon der Workshop von touchAble. Das ist eine Applikation mit der man Ableton Live auf bis zu vier iPads steuern kann. Leider ließ während der Vorführung entweder der Apple die Applikation im Stich oder andersherum. Murphys Law schlug zu. Glücklicherweise half ein bisschen Buttondrücken hier und da. Das Beste an der Präsentation wie auch bei den anderen kleineren Workshops war aber, dass man im Anschluss selbst rumspielen durfte und sich mit den Programmierern unterhalten konnte. Nicht die fette Produktpräsentation sondern die Veranstaltung im kleineren Rahmen hat am besten funktioniert, denn dort konnte manin einen Dialog mit den Programmierern und Herstellern diverser Software treten. Was funktioniert gut, was kann verbessert werden oder wie funktioniert das überhaupt?
Wem diese ganzen Touchpad-Fingerübungen und Mausklick-Orgien nicht greifbar genug waren, für den gab es den LeafAudio-Workshop, in dem man selbst kleine Synthesizer und andere Geräte löten konnte. Gegen einen kleinen Beitrag wurde man mit einem kompletten Paket versorgt, dass man „nur noch“ zusammenbauen musste. Am Ende des Workshops konnte man mit leuchtenden Augen dastehen und den Freunden den eigenen, ganz persönlichen Synthesizer präsentieren.
Weil nicht nur die Workshop-Veranstalter, sondern auch die Gäste allesamt zufrieden waren, ist angedacht die Veranstaltung zu wiederholen. Wieso auch nicht? Das nächste Softwareupdate kommt ja auch auf jeden Fall.