Margaret Dygas – How Do You Do

Margaret Dygas - How Do You DoIm elektronischen Sinn hat die gebürtige Polin Margaret Dygas seit ihrem ersten Release „Day After“ einen eher düsteren, wenn auch verspielten Pfad eingeschlagen. Live zu hören ist das derzeit alle zwei Monate bei ihrer Residency in Berghain oder Panoramabar. Dass sie diesem Pfad treu bleibt, bestätigt ihr erstes Album „How do you do“. Wenn man sich dann noch den thematischen Bezug hinter dem Album anschaut, dann riecht das vorab schon mal nach potenziell experimenteller Tiefe.

Es geht um das Buch „Peoplewatching“ von Desmond Morris. Darin gibt der Verhaltensforscher, der sich mit Mensch und Tier gleichermaßen beschäftigt, Auskunft über menschliche Verhaltensweisen, die sich z.B. aus kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden zusammensetzen. Das Buch ist kein Lexikon, sondern bietet Optionen zur Beschreibung der Körpersprache. Mit diesen hat sich Dygas auseinander gesetzt, dabei ist je ein Track auf eine Idee oder ein Kapitel des Buches bezogen.

Abstrakt und aufgewühlt beginnt das Album mit „Note Note Note“. Man glaubt, man steht im Wald, sanfte Geigen und Stimmengewirr schaffen eine nervöse, fast schon psychedelische Atmosphäre. Es ist kaum Rhythmus vernehmbar, aber der wird auch gar nicht gebraucht. Einzelne Sounds bilden ein verknotetes Ganzes. Ein Geräuschteppich dumpfer Bässe, vereinzelter Beats, vokalen Gebrabbels. Hier und da einsteigende Klaviersequenzen, bei „Introduction“ gar 12-Ton-Technik zeitgenössischer E-Musik des vergangenen Jahrhunderts. Doch wie von Geisterhand löst sich auf einmal der musikalische Knoten und es formt sich ein tanzbarer, finsterer Beat. Es geht geheimnisvoll weiter, aber auch Unsicherheit macht sich breit. „Maybe may be“ heißt nicht nur der Folgetrack, sondern er hört sich auch so an. Es wird rhythmischer und verspielter, ganz nach dem Motto, der Weg ist das Ziel. Fehlt halt nur der Weg, ähm… und das Ziel.

Ab „Pg 21“ wird der Sound exakter und definierter. Das Klavier schlägt von der Seite in den Beat rein und gibt dem ganzen so eine gewisse (Körper-) Sprache. „Salutation“ und die darauffolgenden Nummern sind weniger verquirlt, sondern beständiger. Durch die extravaganten Einschübe kommt das Geheimnisvolle aber auch weiterhin nicht ganz abhanden.

Das Album ist an manchen Stellen ein Stück zu sehr abstrakt und verfrickelt. Aber grundsätzlich ist der dunkle, eigenwillige Sound von Dygas schlichtweg ziemlich originell und macht Lust auf mehr. Als Schmankerl gibt’s zum Album ein großzügiges Booklet, in dem alle Fotos von Dygas selbst gemacht wurden.

Preview:

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Tracklist:

  1. Note Note Note
  2. Introduction
  3. Baton Signals
  4. Maybe May Be
  5. You’re In My Shoes
  6. Pg 21
  7. Salutation
  8. Barrier
  9. Veering Intention
  10. Hidden From View
  11. Janina Says … Something

(Power Shovel Audio)