Als sich im Oktober 1999 die Tore des Londoner Fabric erstmals öffneten, war das der Startschuss für einen der besten Clubs der Welt. Musikalisch sollten hier innerhalb der elektronischen Tanzmusik keine Grenzen gezogen werden, weshalb das Fabric bisher schon Acts von Breakbeat über Drum’n’Bass bis hin zu unterschiedlichsten Spielarten von House und Techno ein Zuhause bot.
Mit dem steigenden Erfolg des Clubs wurde zwei Jahre nach der Eröffnung die hauseigene Mix-Compilation ins Leben gerufen. Anfangs noch unter der Regie der Residents, mauserte sich die Reihe innerhalb weniger Jahre zu einem wichtigen Aushängeschild des Clubs. Künstler wie Carl Craig, Slam oder auch LTJ Bukem gaben der Compilation mit ihren DJ-Mixen eine ganz eigene Note und konnten somit die stilistische Vielfalt der Reihe stetig erweitern.
Für die aktuelle Ausgabe mit der Nummer 53 stand ebenfalls wieder ein absoluter Meister seines Fachs hinter den Reglern. Anthony Child aka Surgeon vereint hier 30 Tracks zu einem Mix, der die Genre-Grenzen zwischen Techno, Dubstep, einer Handvoll Grime und einer Prise Industrial nach Belieben verschiebt. Seine Trackauswahl bezieht sich dabei hauptsächlich auf Veröffentlichungen des vergangenen Jahres, wobei Surgeon auch auf Edits eigener Stücke wie „Klonk“ von 2005 zurückgreift. Aktuelles Club-Futter kommt sowohl vom letzten Scuba-Album als auch von der Detroit-Legende Robert Hood, Dubstep von Instra:mental trifft auf gradlinigen Techno von Marco Bernardi. Doch auch eher ausgefallene Remixe wie die grime-lastige Slugabed-Version von Starkey’s „Stars“ finden ihren Platz neben Club-Hits von Techno-Pionieren wie Mark Broom & James Ruskin oder Cari Lekebusch und Luke Slater.
Das gesamte Mixing, das deutlich einmal mehr die Vorzüge des digitalen Zeitalters aufweist, ist absolut perfekt. Die Übergänge erscheinen nahezu wie ineinander gegossen und zwischenzeitlich fragt man sich doch, wieviele Titel denn da eigentlich zeitgleich laufen. Nach dem Intro, welches Surgeon irgendwo an der Kuramae Subway Station in Tokyo aufgenommen hat, dauert es tatsächlich keine zwei Minuten, bis die gerade vor sich hin pumpende Bassdrum so richtig schön drückt. Auf eben dieser findet sich der aufmerksame Zuhörer nach diversen Breakbeat-Ausflügen auch immer wieder, bis er schließlich am Set-Ende mit melodiösem Electro des Niederländers DJ Overdose aufgefangen wird. Ergebnis des Ganzen ist ein absolut empfehlenswertes, 72-minütiges Gesamtkunstwerk, das sich zwar etwas weniger für den Floor-Einsatz, dafür aber umso besser für die heimische Beschallungsanlage eignet.
Preview (Auswahl):
[podcast]/media/audio/previews/20101002_PREVIEW_SURGEON_FABRIC_53.mp3[/podcast]