Spoek Mathambo – auf den Spuren eines Multitalents

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Der Südafrikaner Nthato Mokgata ist wahrlich kein Newcomer in der Musikszene. Unter seinem bürgerlichen Namen und Pseudonymen wie MC Einaar oder Spoek Mathambo veröffentlicht er bereits seit mehreren Jahren neue Musik in immer neuen Konstellationen. Waren seine bisher größten Kollaborationen Sweat.X und Playdoe schon über die Grenzen Südafrikas hinaus erfolgreich, so setzt er mit seinem neuesten Projekt, dem Album „Mshini Wam“, ganz neue Maßstäbe in Sachen Erfolg. Mit futuristischem Afro Beat, Rap, Kwaito und derbem Elektro bereichert er nicht nur einheimische Hörgewohnheiten, sondern auch die unseren.

Aufgewachsen in Soweto, im Südwesten des heutigen Johannesburg, bekommt der heute 24-jährige Mokgata als Kind noch die letzten Atemzüge des untergehenden Apartheid-Regimes mit. Die Geschichte seines Landes prägt ihn – und seine Musik. Anleihen an die Vergangenheit Südafrikas finden sich etwa im Albumtitel „Mshini Wam“, der sich von „Umshini Wami“ (dt.: Bring mir mein Maschinengewehr) ableitet, einem Protestlied in der Sprache der Zulu, das zu Zeiten der Apartheid in Kreisen des African National Congress gesungen wurde. Dennoch, politische Aussagen sucht  man in seinen Interviews vergebens. Nthato Mokgata ist ein Kind seiner Zeit, der Post-Apartheid, das eine große Bandbreite von Einflüssen in Kunst umwandelt. So entstehen mal ironische, mal sexistische, mal ernste Texte mit Bezug auf Vergangenheit und Gegenwart seiner Heimat und darüber hinaus.

Sein kreativer Output ist beachtenswert. Nach ersten Veröffentlichungen bei afrikanischen Labels schafft er zusammen mit Markus Wormstorm, der zweiten Hälfte von Sweat.X, erstmals den Sprung nach Europa und kommt beim englischen Label Citinite unter Vertrag. Es folgen Jahre der Arbeit als DJ, Rapper, Illustrator und Graphikdesigner, Veröffentlichungen bei Boys Noize Records und auf der Compilation „Body Language Vol. 8“.

Im September dieses Jahres, pünktlich zum Release des Albums, schmückt sein Antlitz die Vorderseite des amerikanischen Magazins The Fader, das keine Mühen scheut und ihm sogar ein ganzes Feature widmet. Doch der extrovertierte Südafrikaner hat noch nicht genug. Der Veröffentlichung des ersten Videos folgten gleich zwei weitere auf den Tritt. Auch hat er bereits die nächste EP angekündigt, diesmal entstanden in Kollaboration mit seiner Frau, Gnucci Banana. Seiner Heimat hat Nthato vorerst den Rücken gekehrt und lebt jetzt in Malmö, Schweden.

Es bleibt folglich zu erwarten, welche Projekte er als nächstes anstoßen wird, doch eines ist gewiss: Nthato Mokgata scheint mit Ideenreichtum und Kreativität nur so gesegnet zu sein. Sein Werdegang stellt anschaulich dar, wie Länder, die man in Sachen elektronischer Musik kaum auf dem Radar hat, immer für eine Überraschung gut sind. Nicht zuletzt auf Grund seiner Aktivitäten wie dem DJ-Projekt H.I.V.I.P. und seinem Blog, mit denen er konsequent seine Landsleute ins Rampenlicht rückt, bleibt zu hoffen, dass sich uns nach und nach neue Künstler und neue Ideen erschließen.