Um die Luna Land Berlin-Party im Spreepark wurde in der letzten Woche wohl so viel Wirbel gemacht wie um kaum eine andere Veranstaltung, die dieses Jahr in Berlin stattfand. Die letzten Genehmigungen wurden dann eine Stunde vor Beginn doch noch rechtzeitig erteilt und das Gelände konnte befeiert werden. Für alle, die sich den Rummel um die Veranstaltung nicht gegeben haben, sei hier kurz das – sehr subjektiv – Erlebte geschildert.
Wer sich Samstag Nachmittag und somit recht früh auf das Gelände wagte, konnte mal so richtig schön allein feiern! Denn abgesehen von einem großzügigen Angebot an Security waren noch nicht so viele Gäste vor Ort, was natürlich auch mit dem extremen Regenguss am Anfang verbunden war. Sasse bespielte eine komplett leere „Village Stage“, während das soweit vorhandene Publikum sich auf dem Festivalbereich verteilte. Die provisorischen Absperrungen waren recht schnell eingerissen, und wer aufmerksam um das Gelände herumlief, konnte des Öfteren Leuten dabei zuschauen, wie sie den Zaun überkletterten.
Etwas enttäuschend waren die dekorativen Beiträge, denn sie waren quasi nicht vorhanden. Hier mal ein Lichtschlauch um die Würstchenbude, welche von Frau Witte selbst betreut wurde, da drei Lämpchen an der Außenbar. Leider spiegelte sich dieser Minimalismus auch im Getränkeangebot wieder. Die mäßig gefüllten Außenbereiche wurden des Nachts geschlossen und alle Gäste gemeinsam in die Halle geschickt. Ein Security regte sich über die Planung auf, „da doch logisch sei, dass die Gäste nicht alle in die Halle passen! Wer jetzt den vollen Eintritt zahlt, kommt doch gerade gar nicht mehr in die Halle rein, die lassen ja nur noch Leute raus!“ Eigentlich schade, denn drinnen hätte es wenigstens anderes Bier gegeben.
Während draußen einige Security versuchten, die auf der Gesamtfläche verteilten Leute wieder aufzuspüren, betrachteten wir ein wenig die stillgelegte Bühne, hinter der auch gerade ein Gast ein Geschäft verrichtete. Die einzige Sicherheitskraft, welche die „Village Stage“ bewachte, kam – so schnell sie noch konnte – angerannt, um kurz zu schimpfen. Ein Rausschmiss wäre sicher angebracht gewesen, wofür sie wahrscheinlich einen Kollegen gebraucht hätte. Aber die Kollegen mussten ja schon in der Halle präsent sein, um das Rauchverbot durchdrücken zu können. Wir fühlten uns ein wenig fehl am Platz und beschlossen, nach etwas Schlaf zurückzukommen.
Einige Stunden später gings zurück auf das Gelände. Wir zählten 16 Zaunkletterer auf dem Weg und konnten uns abermals davon überzeugen, wie gründlich am Einlass gefilzt wurde. Ständig wurde die Polizei gerufen, denn es probierten doch tatsächlich Gäste kleine Mengen Marihuana auf das Gelände zu schmuggeln. Glücklicherweise wurden alle sofort angezeigt und die Polizisten wirkten ob der ‚gigantischen Mengen‘ teils etwas gleichgültig. Die Mitarbeiter waren allerdings vom Gesetz befreit und so kratzte die Kassenkraft noch etwas mit einer Karte auf ihrem iPhone herum, während wir nur noch fassungslos das Gelände erkundeten.
Die „Disco Train Station“ klang ausgezeichnet, wo DJ Chaos lediglich für die Barkräfte und sich spielte. Vielleicht war es die Wetterlage, denn auch die anderen beiden Bereiche wurden nicht wirklich voll. Pan-Pot legten die hittigsten Platten auf, um die Anwesenden trotz Nieselregens halten zu können, und Mathew Jonson gab mit seinem Live-Set den Abschluss. Pünktlich gegen 22 Uhr begann das Feuerwerk, was den ohnehin schon bescheidenen Sound der „Village Stage“ zeitweilen zusätzlich übertönte. Das konnten leider auch die lustig kostümierten Animateure nicht ändern.
Obwohl die Durchführung wirklich viele Schwächen aufwies, muss allerdings eins doch abschließend festgestellt werden: Das Gelände des Spreeparks eignet sich als solches tatsächlich hervorragend für diese Art von Veranstaltungen. Ferner muss man ebenfalls eingestehen, dass die Veranstalter von Minimoo nicht, wie im Vorfeld befürchtet, ein zweites Minitek starteten. Mal angenommen, ein anderer Veranstalter würde vielleicht sogar Möglichkeiten zum Händewaschen schaffen, eine richtige Deko zaubern oder eine anständige Getränkekarte schreiben, dann könnte aus den Bretterbuden tatsächlich einmal ein kleines Hedonistendorf entstehen.