Roman – Roman

Roman - RomanOft ist es ja das Debütalbum, das denselben Namen trägt wie der Künstler – Romans selbstbetiteltes Werk ist allerdings schon sein drittes. Und es wird vielleicht das, mit dem ihm der sogenannte große Durchbruch gelingt. Denn die zehn Tracks auf „Roman“ vereinen Indie-Potenzial mit Popsong-Kompatibilität und arrangieren alles hübsch um die Stimme der Hauptperson herum.

Ein bisschen wie ein deutscher Patrick Wolf gebärdet sich Roman aus Köln – seine Kompositionen sind unkonventionell und doch eingängig. Im Eröffnungsstück ist auch gleich eine schräge Fiedel zu hören – bekanntlich Wolfs Markenzeichen. Doch mag man es in Deutschland bekanntlich etwas elektrischer, und so fettet Roman seine Indie-Popsongs ordentlich mit Synthies, Bässen, etwas Gezerre und ein bisschen Gefiepe an. Das ganze Album ist fast durchgängig von beschwingtem Tempo und wird von klar definierten, oft tanzbaren Beats getragen. Zwar läuft es nicht mal eine Dreiviertelstunde lang, doch ist die kurze Spielzeit durchaus unterhaltsam.

Letzten Endes aber lebt das ganze Unternehmen von den guten Texten, den raffinierten Kompositionen und der interessanten Stimme Romans. Er schafft es irgendwie, Stücke ohne klassische Songstruktur „ganz normal“ wirken zu lassen. Dieser Geheimtrick funktioniert sogar beim ungewöhnlichen Mittelstück des Albums, dem Doppeltrack „Goodbye Bunny“/“Traffic“: eigentlich eine Art zweiteiliges Kurzhörspiel, das vor Romans Elektro-Folie sehr atmosphärisch wirkt.

Das Verhältnis scheint also durchaus zu stimmen: Hier die selbstsichere Indie-Attitüde, dort die leicht dramatische Pop-Geste. Dazu die musikalische Weiterentwicklung gegenüber seinem Vorgängeralbum „So Ghost?“, das überraschende Hörspiel-Centerpiece und eben die Fähigkeit, seine Ideen an eingefahrenen Hörgewohnheiten vorbeizuschmuggeln – wenn Roman mit diesem Werk hoch hinaus will, so hat er die Flügel schon umgeschnallt.

Preview:

[podcast]/media/audio/previews/20100815_PREVIEW_ROMAN.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. Futura
  2. The Denizens Drum
  3. Despair When Young
  4. Goodbye Bunny
  5. Traffic
  6. Monsters In Suburbia
  7. Bones & Barks
  8. Blow
  9. R.I.P. Music
  10. Shoot

(Karaoke Kalk/Indigo)