Das Trio The Black Dog kommt mit seinem nunmehr neunten Album namens „Music for Real Airports“ daher und gibt uns einen Einblick in eine düstere Ambient-Welt. Die musikalische Geschichte von The Black Dog ist lang: Bereits 1989 warf das Trio in seiner ursprünglichen Konstellation die erste EP auf den Markt. Schon damals handelte es sich um jene elektronischen Klänge, die eher in Richtung Ambient angesiedelt und mit einer gewissen Experimentierfreudigkeit versehen wurden. Der Sound wurde über die Jahre weiter gepflegt, die Band löste sich teilweise zugunsten des Projektes Plaid (Warp Records) auf, und somit bleibt vom urspünglichen Trio auch nur noch Ken Downie übrig.
Der Musik scheint die Entwicklung allerdings in keinster Weise geschadet zu haben – im Gegenteil. „Music for real Airports“, das namentlich an den Brian Eno Klassiker „Music for Airports“ angelehnt ist, beschreibt auf wunderbare Art eine imaginäre Reise in unserer seltsamen Moderne. 200 Stunden Material wurden an unterschiedlichen Orten gesammelt und im Album verarbeitet. Gleich im ersten Titel erhält man das Gefühl, auf einem Flughafen angekommen zu sein. Flugzeuge starten im Hintergrund, der Terminal wird betreten, der Service spricht zu einem, andere Fluggäste sind vernehmbar. Was eigentlich ein Gefühl von Stress auslösen dürfte, wird hier allerdings mit enorm viel Liebe in ein Ambient-Gewand gepackt, das zum Träumen einlädt.
Die Titel, einzeln und für sich abgeschlossen, werden durch die Geräuschkulisse zu einem Konzept-Album verschmolzen. Die sehr unterschiedlichen, zumeist direkt vom Ohr ins Herz fließenden Melodien wunderschöner Synthies, Streicher und Pianos erzeugen eine tiefe Melancholie, die den Hörer am Warten und der langen Reise teilhaben lassen. Die teils wiederkehrenden Themen begleiten dabei die unterschiedlichen Stationen und Situationen. Während die Ankunft am Flughafen noch nach lauer Sommerbrise klingt, wird in Titeln wie „Delay 9“ oder „Sleep Deprivation 2“ das Gefühl des Wartens und die damit verbundenen Gefühle beim Blick aus dem Fenster auf den Punkt gebracht. Der Schlafentzug zieht die Wahrnehmung in die Länge, bis zum Ende der Reise endlich wieder der Boden unter den Füßen zu spüren ist.
Ein wirklich großartiges Album, das durch seine dichte Atmosphäre und eine sehr gelungene Auswahl an Sounds und Harmonien Gefühle zu transportieren vermag. Auch nach dem x-ten Mal hören entdeckt man noch etwas, dass einen kurzen Schauer auslöst. „Music for Real Airports“ entführt den Hörer für eine Stunde an einen anderen Ort und stellt für Freunde des gepflegten Ambient einfach ein absolutes Muss dar. Ein Album, die dem Namen des Labels Soma Quality Recordings wieder alle Ehre macht.
Preview:
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Tracklist:
- M1
- Terminal EMA
- DISinformation Desk
- Passport Control
- Wait Behind This Line
- Empty Seat Calculations
- Strip Light Hate
- Future Delay Thinking
- Lounge
- Delay 9
- Sleep Deprivation 1
- Sleep Deprivation 2
- He Knows
- Business Car Park 9
(Soma/Rough Trade)