Kode 9 – DJ Kicks

kode 9 dj kicksDie DJ-Kicks-Reihe dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. So hat das Berliner !K7-Label mit dieser seit 1995 regelmäßig erscheinenden Compilation schon Mixe von Kruder & Dorfmeister, Thievery Corporation, Erlend Oye und jüngst auch Hot Chip, Chromeo, Booka Shade und James Holden hervorgebracht.

Mit Kode 9 alias Steve Goodman, seines Zeichens Gründer des Hyperdub-Labels und nebenbei Doktor der Philosophie, geht ein Künstler an den Start, der bisher vorrangig im Hintergrund die Fäden gezogen hat. Er veröffentlichte bereits auf der Grime-Compilation „Rephlex“ und brachte mit „Memories of the Future“ 2006 ein Album heraus. Seine Ausgabe der DJ-Kicks bietet nun dem seit einiger Zeit durch Acts wie Burial gehypten Genre Dubstep eine Plattform und versucht, die Ursprünge dieser relativ neuen Fusion von Dub, Grime, Drum’n’Bass, Dancehall und natürlich Dubstep zu reflektieren und den aktuellen state of the art abzubilden.

Die wohl wichtigste Eigenschaft der DJ-Kicks – in Erfolg und Kredibilität eigentlich nur zu vergleichen mit der Londoner Compilation-Reihe Fabric Live – ist die Tauglichkeit der neu abgemischten und vom Künstler selbst zusammengestellten DJ-Mixe für den Hausgebrauch. Bei Kode 9 ist dies nicht ganz gelungen. Die 31 Tracks zählende Sammlung ist dafür zu aufgeregt, hektisch und etwas ungeordnet. Erst nach Ende des ersten Drittels überrascht Kode 9 mit „Look Pon Me feat. Natalie Storm“ mit einem Vocal-Track, der zwar immer noch sehr schnell ist, was hier aber wunderbar passt, da er ein hohes Maß an Dancehall-Party-Stimmung versprüht.

Was am Anfang etwas willkürlich und eher wie Skizze und Layout wirkt, nimmt von da an Fahrt auf. Die Tracks entfernen sich mehr von der Belanglosigkeit hin zu ausdifferenzierten, spannenden Tracks, die mit Soundeffekten und Beatstruktur spielen. So zum Beispiel bei „Re Spoken“. „Mr. Mister“ – ebenfalls mit seltenem Vocal-Part – ist ein weiteres Highlight der Platte. Es ist naheliegend, dass der Großteil der instrumentalen Stücke ein bisschen unfertig scheint, wohingegen es von den wenigen Songs sehr gerne noch mehr geben könnte.

Der im Londoner Dunstkreis agierende Schotte Kode 9 ist zweifelsohne ein wichtiger Gradmesser für neuartige elektronische Musik im grob umrissenen Dubstep- und Grime-Bereich. Nicht ohne Grund verpflichtet !K7 Records gerade ihn für die 34. DJ-Kicks, für die er -professionell wie er ist- eine doch ganz ordentliche Werkschau abliefert.

Für Auskenner und Liebhaber der Genres Dubstep, (Grime plus X) ist die Kode 9 DJ-Kicks allemal empfehlenswert. Für Neulinge und Laien fällt sie allerdings eine Nummer zu speziell aus.

Wer ihn im Juni im HAU verpasst hat, für den besteht beim diesjährigen Melt!-Festival vom 16. bis 18. Juli noch die Möglichkeit, ihn live in Aktion zu sehen.

Preview:

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Tracklist:

  1. Once In A While
  2. Revo
  3. Blood Orange
  4. You Don’t Wah Dub
  5. Phat Si
  6. Bellion
  7. Heston
  8. Jelly Roll
  9. Different Lekstrix
  10. Move Down Low
  11. Look Pon Me (feat. Natalie Storm)
  12. Jumeirah Riddim Sequel
  13. Pleaze Mugwanti
  14. Natty
  15. Re Spoken (Nubian Mindz Released Mix)
  16. M.A.B.
  17. Dirty Illusions
  18. Spiralz
  19. It
  20. Mr. Mister
  21. 2 Much Chat
  22. Stiff
  23. Mountain Dread March
  24. Godzilla
  25. Mountain Dread March (Reprise)
  26. Fotocrab
  27. Bad
  28. Cargo
  29. Work Them
  30. Bruzin (VIP)
  31. Run (feat. Flo Dan)
(!K7 Records)