Der Musik großen Raum geben, verborgene Elemente hörbarer machen, kleine Melodien ganz bewusst an die Oberfläche bringen – das scheint die Vision von Ital Tek für sein neues Album „Midnight Colour“ gewesen zu sein. Midnight Colour – die Farben der Nacht, die man bei Tageslicht nicht sieht, kommen plötzlich zum Vorschein und geben der Nacht ein neues Licht.
Alan Myson, Producer aus Brighton, wagt mit dem zweiten Album seines Projektes Ital Tek das Experiment, es ein stilistisches Gegenstück zum ersten werden zu lassen. Nach „Cyclical“, welches deutlich dunkler und auch energischer war, nun der Kontrast – heller, langsamer und etwas ruhiger. Mehr Zeit für die Musik.
„Midnight Colour“ scheint wie der Soundtrack einer Nacht – „Neon Arc“ eröffnet mit kräftigem Beat und Sounds, die einen an die frühe Ära der Computerspiele mit Vertretern wie Tetris erinneren. Ähnlich bei „Tails“, doch hier ist phasenweise schon die sphärische Nacht durch weiche Synthesizer zu hören. Bei „Moon Bow“ erfolgt ein Bruch und „nocturne“ Stimmung setzt ein, die Tetris-Sounds sind nur noch vereinzelt zu hören. „Satellite“ ist nun der Beginn der tiefsten Nacht, die erst „Strangelove“ wieder beendet. „Moment In Blue“ ist durch einen Wechsel von leichten Vocals mit einem energischen Beat geprägt. Eine Spur Dubstep wird hörbar beim Titeltrack „Midnight Colour“, bevor „Restless Tundra“ das Werk vollendet, mit weichen weiblichen Vocals von Anneka, die schwebend über dem Beat steht. Der Kreislauf der Nacht schließt sich, und die sphärischen Sounds, die auf dem ganzen Album zu hören sind, verziehen sich wieder mit dem Tagesanburch.
„Midnight Colour“ ist sicher kein Soundtrack für eine aufregende Clubnacht, aber es kann der geheimnisvolle Klang einer stillen Nacht sein, in der man ungewohnt aufmerksam wird und Dinge entdeckt, die man sonst übersieht.
Tracklist:
- Neon Arc
- Talis
- Moon Bow
- Babel
- Satellite
- Subgiant
- Black And White
- Strangelove VIP
- Moment In Blue
- Heliopause
- Midnight Colour
- Infinite
- Restless Tundra (ft. Anneka)