Globale-Filmfestival: Im Schatten der Globalisierung

In dem mittlerweile unüberblickbaren Wust von Filmfestivals, die jedes Jahr in Berlin stattfinden ist die Globale (28. Mai bis 5. Juni im Moviemento in Kreuzberg) nicht das einflussreichste und größte, aber sicher eines der bedeutsamsten. Denn mit dem Schwerpunkt Globalisierungskritik rücken die Macher mit den ausgewählten Filmen Themen vom gesamten Globus in den Fokus. Das Kriterium besteht nicht wie üblich in der Bedeutung oder gar dem Unterhaltungswert, den ein Film für das mitteleuropäische Publikum abgibt, sondern in den Auswirkungen der Globalisierung auf die Menschen, die nicht die Nutznießer, sondern die Leidtragenden der wirtschaftlichen Entwicklung sind.

Tafelberg
When The Mountain Meets Its Shadow, Alexander Kleider, Daniela Michel

In Kürze startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Afrika, bei der Sportverbände, Politik und Medien bemüht sein werden, dem Publikum ein möglichst ungetrübtes Bild zu vermitteln. Der Film „When The Mountain Meets Its Shadow – Im Schatten des Tafelbergs“ (28. Mai, 20.45 Uhr) von Alexander Kleider und Daniela Michael schildert die Zwangsräumung von Townships in Kapstadt und dokumentiert den Widerstand der Bewohner. „Cannibal Tours“ (28. Mai, 22.45 Uhr) von Dennis O’Rourke zeigt die Auswirkungen des Tourismus auf das Leben der Anwohner des Sepik Rivers in Papua, die sich in dem „post-kolonialen Rollenspiel“ zu behaupten versuchen.

Die Filme des Festivals machen deutlich, wie wichtig es ist, auch Schattenseiten der vermeintlichen Errungenschaften der Globalisierung zu sehen. Selten ist die Ambivalenz so offensichtlich wie bei der Privatisierung der Bahn in Deutschland und Italien (When Elephants Fight, 28. Mai, 18.15 Uhr) oder so nah an uns dran wie die prekären Arbeitsbedingungen im Berliner Kino Babylon (Babylon System, 27. Mai, 18.00 Uhr).

Alles zu den über dreißig Filme und dem flankierenden Programm aus Vorträgen, Diskussionen und Workshops erfahrt ihr im Festival-Programm (PDF-Download) und auf der Festival-Website.

27. Mai bis 5. Juni, Festivalkino: Moviemento, Kottbusser Damm 32, Kreuzberg, U-Bahn Hermannplatz
Weitere Festivalorte: allmende – Haus alternativer Kulturpolitik, „Ausreisezentrum“ Motardstraße, Deutsches Historisches Museum, Temporäre Kunsthalle