Die erste Staffel von „4 Block“ drehte sich um Vince (Frederick Lau), ein alter Freund von Toni, der Teil der Hamady-Familie werden möchte. Toni versucht mit Vinces Hilfe die Kontrolle über den Clan zu erlangen, doch als sich herausstellt, dass Vince ein Undercover-Polizist ist, steht die Familie am Abgrund. Viele Dinge an der ersten Staffel „4 Blocks“ hätten schiefgehen können. Dialoge, die den Fokus auf Realismus setzen, können mit vielen Laienschauspielern zum fremdschämen sein und bei Action im deutschen Fernsehen denkt man zunächst an „Alarm für Cobra 11“. Doch den Machern und Schauspielern merkte man den Respekt vor dem Genre und der Welt ihrer Characktere an. Das Unwahrscheinliche glückte, Dialoge und Action fühlten sich lebensnah an. Resultat waren 6 kurzweiligen Folgen, die eine kompromisslose Berliner Familiengeschichte erzählten. Unter aller Gewalt und Intrigen setzte sie sich zudem auch zaghaft mit dem komplexen Thema Integration auseinander. Wenn man noch den Berliner Lokalpatriotismus einberechnet, der das manchmal mittelmäßige Schauspiel gern ignoriert, macht das „4 Blocks“ zu einer der interessantesten deutschen Serien der letzten Jahre, auf jeden Fall relativ konkurrenzlos zur besten Berliner Serie.
Seit dem 11.10. läuft die zweite Staffel auf Sky Ticket und der Anfang zeigt, dass alle Beteiligten durch den Erfolg Selbstbewusstsein gewonnen haben. Alles sieht besser und teurer aus, sogar längere Montagesequenzen wie aus „Scarface“ findet man nun in „4 Blocks“. Die Parallelen zu amerikanischen Mafiafilmen werden immer offensichtlicher, doch die Hamadys wollen in der zweiten Staffel nicht etwa New York unter Kontrolle bringen, sondern unser Berlin. Und wie es sich für einen Berliner gehört, finden wichtige Familientreffen in „4 Blocks“ immer noch in Shishabars statt.
Autor, Joram Bick