Designerklamotten aber leerer Kühlschrank: „Ich war echt schlimm!“ I Am Aisha im Interview

I Am Aisha ist frisch, frech und selbstbewusst. Mit ihrer rauen Stimme und ihrem unverkennbaren Stil mauserte sie sich in ihrer Heimat, den Niederlanden, zu einer der spannendsten Entdeckungen in der Musikindustrie.
In Holland ist sie ein aufsteigender ein Star, in Deutschland noch ein Geheimtipp. Doch das soll sich bald ändern, denn I Am Aisha hat viel vor: Beim diesjährigen Milkshake Festival in Amsterdam hat sie mit Bln.fm-Moderator Caramel Mafia über ihre Pläne, Internettrolle und Xavier Naidoo gesprochen.

Was bedeutet es dir beim diesjährigen Milkshake Festival aufzutreten?
Ich hab das Festival über Jahre beachtet und mir immer gedacht, wie cool es wäre, wenn ich da mal auftreten würde. Dieses Jahr bin ich dann tatsächlich gebucht worden und war super aufgeregt. Mein Team und ich haben echt hart dafür trainiert und die Show ist bei den Leuten gut angekommen.

Vervollständige den Satz: „I Am Aisha ist live …“
Immer energiegeladen und je nach Stimmung auch Mal etwas düster, aber immer mit viel Energie.

Wovon handelt deine Single „Zulke Dinge doe je“?

Es handelt von Leuten, die sich gerne extravagant kleiden, die krassesten Marken tragen, aber kein Geld haben, um ihre Miete zu bezahlen oder Zuhause einen leeren Kühlschrank haben. Den will ich quasi zurufen: „Kennt eure Prioritäten!“ (lacht)

Hast du da eine bestimmte Person vor Augen?

Nein, ich meine damit alle – mich selbst inbegriffen, denn ich war früher auch so. (lacht) Ich war echt schlimm. Ich habe das öfter gemacht. Hier in Holland bekommst du immer einen bestimmten Betrag um deine Krankenversicherung zu bezahlen und ich habe einmal dieses Geld in Schuhe investiert. (lacht)

Wie hat sich dein Leben verändert seit deinem Durchbruch verändert?

Seit „Zulke Dinge doe je“ kann ich von meiner Musik leben. Vorher konnte ich das nicht und musste nebenher noch jobben. Seither kann ich von meinen Auftritten und Jobs leben, die sich dadurch für mich ergeben haben. Also es hat sich echt viel für mich geändert.

Was nervt dich am meisten an deinem Fame?

Ich würde nicht sagen, dass ich es hasse berühmt zu sein, aber
es gibt manchmal einige Randerscheinungen dadurch, die nervig sind.
Manchmal ist es echt so, dass Leute einen nur durch Videoclips oder ein paar Interviews „kennen“, aber sich darüber ein Urteil zur Person bilden und dann kommen so Verurteilungen wie: „Sie ist voll eingebildet oder sie ist keine nette Person.“ Ich denke, wenn diese Leute mich persönlich kennenlernen würden, dann würden sie auch sagen: „Die ist ja doch ganz Okay.“ (lacht)

Ich nehmen dann an du googelst du dich vermutlich nicht selbst und liest auch nicht die Kommentare zu deinen Video …
Nein, das mache ich nicht. Wenn ich ein Video veröffentliche, dann schaue ich mir 30 Minuten die ersten Kommentare an und danach schaue ich nie wieder.

Wegen den Trollen?
Ja, diese Trolle können einen schon treffen mit ihrer Negativität, auch wenn man eine starke Person ist. Deshalb versuche ich das zu umgehen und mich ausschließlich mit positiver Energie zu umgeben.

Twerken für den Weltfrieden: Iam Aisha live beim Milkshake Festival 2018.

Was war deines seltsamstes Fanerlebnis?

So was richtig Bizarres habe ich noch nicht erlebt. Das Verrückteste war vermutlich, dass ab und an mal Fans auf die Bühne springen und sich da die Ärsche abtanzen. Aber das ist ok. Ich sage ihnen auch nicht, dass sie die Bühne verlassen sollen. Die können das ruhig machen, tanzen und ihr Ding machen. So richtig verrückte Dinge sind aber noch nicht passiert.

Aber Pannen On-Stage wirst du aber sicher kennen …
Absolut. Da ist schon einiges passiert. Ich bin mal von der Bühne in ein Loch gefallen. Oder es kam ab und an vor, dass das Mikro oder der Sound schlecht war. Solchen Dingen versuche ich mit Positivität zu begegnen und die Party einfach am laufen zu halten. Wenn der Sound ganz schlecht ist, dann rappe ich mehr, als zu singen.

Deine Musik ist auf Niederländisch. Hast du schon mal überlegt auf Englisch zu singen, um einfacher international durchstarten zu können?
Absolut. Ich habe eben meine englische EP fertiggestellt, die echt nice geworden ist. Die erste Single daraus wird mit UG Official, einem Rapper aus dem Dunstkreis von Wizkid, sein. Das Video dazu filmen wir im kommenden Monat und das ist mein erstes englischsprachiges Projekt. Darauf freue ich mich schon sehr. Einfach mehr von der Welt sehen, denn Holland ist schon ziemlich klein. Ich muss auch ganz ehrlich sagen ich mag die Songs auf Englisch sogar ein bisschen mehr.

 

Mir ist hier in Holland aufgefallen, dass die HipHop-Szene aufgrund der Größe des Landes recht überschaubar ist. Gefühlt treten bei den reinen HipHop-Festivals hier fast immer die gleichen Leute auf. Ist das nicht manchmal ein bisschen nervig, wenn man ständig auf die gleichen Leute trifft? Wir wissen ja, dass viele Rapper – sagen wir mal – sehr speziell sein können?
Ich habe keinen wirklichen Beef mit irgendjemandem, aber nach jeder Show gehe ich auch immer gleich. Ich bleibe echt nur ganz selten und bin meist für mich im Studio oder chille Zuhause mit meiner Katze. (lacht) Also so richtig Ärger habe ich mit niemanden, aber was mich nervt, ist, dass es hier so klein ist und wie du gesagt hast, dass man ständig den gleichen Leuten über den Weg läuft und das ist einer der Gründe warum ich international durchstarten will. Ich will mehr von der Welt sehen, neue Leute – neue Künstler, Djs und Producer – kennenlernen.

Nimmst du deine bisherigen Songs dann auch auf Englisch auf?
Nein, ich denke nicht. Die Leute werden dann meine alten Songs schon finden, aber es Zeit für etwas Neues.

Verfolgst du, was auf dem deutschen Musikmarkt passiert?

Nein, nicht wirklich. Ich verfolge eher den UK-Markt, aber ich habe früher sehr viel deutsche Musik gehört. Ich habe eine tiefe Bindung zu Deutschland, da der Mann meiner Mutter Deutscher ist und meine Mutter seit über 20 Jahren in der Nähe von Koblenz lebt. Es gibt vor allem einen Song, den ich seit meiner Kindheit liebe. Soll ich dir den mal vorsingen?

Ja, klar.

(Singt) „Du bist mein Stern“ (Anmerkung der Redaktion: „Mein Stern“ von Ayman) und natürlich Xavier Naidoo. Den mag ich auch sehr gerne.

Könntest du dir vorstellen mit einem deutschen Künstler zusammenzuarbeiten?

Mit Xavier Naidoo auf jeden Fall. Der ist mein Lieblingskünstler.

Anderes Thema: Was würden mir deine Freunde über dich erzählen, wenn ich sie angetrunken nach ein paar Shots im Club treffen würde?

Sie würden vermutlich sagen, dass Aisha lustig und verrückt ist. Wenn Leute sie nicht kennen, dann denken einige dass sie gemein ist, aber sie ist nur sehr direkt und ehrlich. Diese Ehrlichkeit wirkt manchmal etwas krass, aber ist niemals böse gemeint. Und ich denke auch, sie würden dir sagen, dass ich loyal bin.

Was hast du für dieses Jahr noch geplant? Vielleicht noch ein Album auf Niederländisch? Eine Realityshow?

. (Schaut extrem überrascht)

Ich glaube, ich habe den Nagel auf den Kopf getroffen. Also Realityshow, ja?


Ja, da kommt eine TV-Sendung raus, aber ich darf noch nicht darüber reden, weil ich sonst echt Ärger bekomme. (lacht) Aber folgt mir einfach bei Instagram – I
amaishabetch – da gibt es Ende des Monats dann mehr Infos dazu.

Dann lass uns lieber wieder über Dinge reden, über die du schon sprechen kannst. Steht schon ein Datum für das englischsprachige Album?

Zuerst kommt eine Single, dann noch eine und dann erst das Album. Wir gucken erst mal wie die Singles ankommen und setzten dann erst ein Date. Aber das Album ist schon fertig, ich arbeite also schon im Vorlauf. Aktuell arbeite ich an einem Collabo-Album mit F1stman und das wollen wir Ende des Sommers rausbringen.

 

So war übrigens das Milkshake Festival 2018:
Bilder: Scarlett Stuber

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