Zum Weltwassertag 2018 beschäftigten sich verschiedene Initiativen, NGOs und Modelabels mit dem Thema Wasserverbrauch in der Textilindustrie – der wasserverschmutzendste Industriezweig direkt nach der Ölindustrie. Ein Thema, welches keinen Aktionstag benötigen sollte, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn im Durchschnitt kaufen Deutsche 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Diese werden häufig aussortiert, bevor sie wirklich abgetragen wurden. Neben den enormen Müllbergen, die das verursacht, schadet vor allem der Anbau von Baumwolle Mensch und Natur. Neben katastrophalen Arbeitsbedingungen und dem Einsatz giftiger Chemikalien, ist es vor allem der extrem hohe Wasserverbrauch, der verbessert werden muss.
Wieviel Wasser ein durchschnittlicher Baumwoll-Sweater vom Rohstoffanbau bis zur Produktion benötigt? Je nach Konfektionsgröße zwischen 3.500 und 8.000 Litern. Genug, um den täglichen Trinkwasserbedarf eines Menschen über mindestens 5 Jahre zu decken. Der weltweite Wasser-Fußabdruck dieses Materials wird insgesamt auf über 210 Billionen Kubikmeter, sprich 210.000 Liter im Jahr geschätzt – und hauptsächlich in Regionen verbraucht, in denen das Trinkwasser ohnehin schon knapp ist. Gerade in Baumwolle anbauenden Ländern herrscht ein großer Wassermangel. Allein in Indien, dem zweitgrößten Baumwollexporteur, haben heute mehr als 100 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Darüber hinaus ist Baumwolle verantwortlich für 25 Prozent aller Pestizide. Und fast alle davon fließen ins Grundwasser.
Im BLN.FM-Interview lassen wir Menschen zu Wort kommen, die Lösungsansätze bieten: Amira Jehia und Ali Azimi. Beide engagieren sich für den verantwortungsbewussten Umgang der Ressource Wasser bei Drip by Drip, einer Non-Profit-Organisation, die Wasser-, Abwasser- und Sanitärprojekten in den Ländern unterstützt, in denen die globale Textilindustrie besonders präsent ist. Der Verein gehört einem internationalen Netzwerk an, das Wissen über den Zusammenhang zwischen Fast Fashion und Wasserressourcen vermittelt und teilt. Zum Netzwerk des Vereins gehört auch das Modelabel Blue Ben, welches den ersten kompostierbaren Sweater aus innovativer Blue-Faser produziert, der 90 Prozent weniger Wasser verbraucht als ein Pulli aus Baumwolle.
Wer noch mehr zum Thema erfahren oder die Arbeit unterstützen möchte, dem empfehlen wir die Blue Ben Crowdfunding-Kampagne .
Hier könnt ihr unser Interview mit Amira und Ali nachhören, die am 10. März bei uns zu Gast im BLN.FM-Studio waren: