So war’s: Reeperbahn Festival 2017

#RBF17

Es begann an einem verregneten Mittwochabend auf dem Festival-„Hub“ vor dem Millernstadion: von der üblichen Festivaleuphorie war noch keine Spur, aber im Laufe der vier Festivaltage steigerte sich das Reeperbahn-Festival deutlich. Zwar ging es wie erwartet viel um Networking, weniger um Party, aber wer sich ins Geschehen stürzte, war begeistert. Da war zum Beispiel die Türsteherlesung im Imperial Theater und die herausragende Performance von Suff Daddy & Lunch Birds im Mojo Club. Bei letzteren passte die Location mit ihrem modernen, runden Atrium genau zum Trip-Jazz von Suff Daddy. Die Franzosen von Kid Francescoli und Papooz hatten ihr Lager im Molotow aufgeschlagen, leider war das Durchkommen zur Skybar immer wieder schwierig weil überfüllt.

Suff Daddy & The Lunch Birds

Erwartungsgemäß konzentrierte sich die gute Stimmung rund um und auf dem Spielbudenplatz, so wie es die Hamburger vom Food Truck-Donnerstag kennen. In unmittelbarer Nähe fand ein Großteil der Konferenzen statt, die mit mehr oder weniger aktuellen Themen lockten. So beispielsweise bei Kunst & Demokratie: die ewige Diskussion über faire Bezahlung von Musikern war auch 2017 keinen Schritt weiter gekommen. Zwei Mitglieder des Europäischen Parlaments machten sich für ein faires, europäisches Vergütungsmodell stark, aber nur Helga Trüpel von den Grünen stellte eine konkrete Lösung vor: Plattformen wie Facebook und YouTube sollen zahlen. Der Franzose Jean-Marie Cavada von den Liberalen im EU-Parlament sprach sich gegen eine zu starke Regulierung aus. Am Ende drehten sich alle im Kreis und kamen zu keinem gemeinsamen Nenner. So läuft das schon seit Jahren. Ein ähnliches Fazit kann von Paneldiskussionen zum Thema „Reviews in Printmedien“ oder über die stagnierende Zahlen im Festivalgeschäft gezogen werden.

Cifika

Wer sonst noch für Höhepunkte beim Reeperbahn Festival sorgte? – Die Erinnerung daran blieb diffus, aber die Konzerte von Dillon und Daniel Brandt in der Elbphilarmonie gehörten definitiv dazu. Ansonsten gab es tatsächlich Raum für neue Musik und Entdeckungen auf dem Weg zwischen den Terminen: so die Südkoreaner von Cifika mit ihrem sanften und rythmischen Ambient-Elektro.

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