Die Alte Weberei, eine ehemalige Teppichfabrik auf der Alt-Stralau in Friedrichshain ist ein Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert. In den 2000ern war sie ein paar Sommer lang als unkul ein Veranstaltungsort für nichtkommerzielle Parties. Zuletzt wurde sie als Event-Location mit Ranz-Charme angeboten. Doch in Wirklichkeit rottete sie verlassen vor sich hin – inklusive Schild vor dem Haus, das von Anfragen bezüglich Veranstaltungen abzusehen sei. Das Gebäude wechselte den Eigentümer Mitte Juni.
In dem Industriegebäude haben sich laut indymedia schon seit mehreren Monaten Personen aus dem linksextremen Spektrum häuslich eingerichtet. Der neue Eigentümer, nach Angaben der Besetzer eine Immobiliengesellschaft, an der auch der Gründer des Textilunternehmens s’Olivier Bernd Freier beteiligt ist, bemerkte die Besetzer aber erst einen Monat später. Schon zu diesem Zeitpunkt kam es zu einem Polizeieinsatz, inklusive Festnahme und Polizeischutz für das Gelände, berichtete die B.Z. Beeindruckt hat das die Besetzer anscheinend wenig.
Der neue Eigentümer beauftragte danach einen Sicherheitsdienst, der das Gelände umstellte – aber die Besetzer nicht vertreiben konnte. Dabei kam es am 28. Juli zu Auseinandersetzungen zwischen den Besetzern, dem Sicherheitsdienst und der später hinzugerufenen Polizei. Laut Medienberichten flogen dabei Gegenstände von Seiten der Besetzer – es kam zu Szenen, die man derzeit sonst in Berlin aus der Rigaer Straße kennt. Doch die rechtliche Grundlage ist unklar. Momentan hat der neue Eigentümer vor einem Gericht noch nicht auf Räumung geklagt, berichten Medien. Wenn der Klage statt gegeben wird, will die Polizei die Räumung schnellstmöglich vollziehen.
Dennoch befindet sich das Gelände derzeit in einer Art Dauerbelagerung durch Security und Polizei. Auseinandersetzungen gab es seit dem letzten Juli-Wochenende keine weiteren. Doch die hohe Präsenz und mehr Absperrungen sollen nach Polizeiangaben verhindern, dass das Gelände von weiteren Aktivisten in Besitz genommen wird. Denn: Je mehr Menschen auf dem Gelände – um so schwieriger die Räumung – egal wie gerichtsfest.