Magdalena-Club: Übernahmeschlacht mit juristischen Winkelzügen

Magdalena, Osthafen Berlin by Georg Slickers, CC SA 3.0, wikicommons
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Einen Tag nach der Silvesterparty gab es ein böses Erwachen für die Betreiber des Berliner Techno-Clubs Magdalena: die Schlösser des Clubs waren ausgewechselt (Facebook-Notiz des Clubs). Der Insolvenzverwalter Voigt-Salus hatte sie ausgesperrt. Die Aktion war eine Reaktion auf den Rausschmiss seiner Aufpasser bei der Neujahrsparty. Die sollten dafür sorgen, dass die Einnahmen des Events direkt beim Insolvenzverwalter landen. Der schätzt, dass 65.000 Euro weg sind, mit denen er Angestellte und jene bezahlt, bei denen die Magdalena Schulden hat – und will Strafanzeige stellen (Pressemitteilung Voigt-Salus). Gleichzeitig wurde klar, dass Club und Insolvenzmasse durch einen neuen Eigentümer übernommen werden – und zwar durch das Matrix, welches die gleichnamige Mainstream-Disko am Bahnhof Warschauer Straße betreibt, die als Kulisse für die RTL2-Serie „Berlin – Tag und Nacht“ dient.

Vorangegangen war juristisches Fingerhakeln zwischen Insolvenzverwalter und den bisherigen Betreibern der Magdalena. Die Partyveranstalter, die früher auch in Maria und Lichtpark buchten, hatten sich einen Lösung überlegt, wie sie trotz Pleite weiter die kreative Kontrolle über Gebäude und Gelände an der Elsenbrücke zwischen Treptow und Friedrichshain ausüben konnten. Schließlich hatten sie und viele Unterstützende viel Arbeit in die Renovierung reingesteckt. Und die Lösung sah so aus: Zwar wurden Gelände, Gebäude und Schulden durch eine GmbH verwaltet, aber die Veranstaltungen und den Tagesbetrieb organisierte eine zweite gleichnamige Firma. Anteilseigner der beiden Firmen sind teilweise die gleichen Personen.

Die GmbH ist schon lange pleite, wird vom Insolvenzverwalter verwaltet, bezahlt die Angestellten und bedient die Schulden, die beim Umbau des Gebäudes entstanden. Diese betrugen zirka 2 Millionen Euro, sagt Timm Zeiss, Prokurist der Magdalena-Veranstalter. Die andere Magdalena-Firma organisierte die Parties, das Geld landete dann – so die Absprache – beim Insolvenzverwalter, damit Verbindlichkeiten und Gehälter bezahlt werden können – bis der Club an den neuen Eigentümer verkauft ist. Das geschah zum Jahreswechsel, am 30.12.2016 erfuhren die Magdalena-Veranstalter über die anstehende Übergabe. Damit war für sie auch klar, dass sie im Wettlauf um ihren Club den kürzeren gezogen haben – denn auch sie versuchten mit neuen Anteilseignern an Bord die GmbH zu kaufen.

Was nun folgt, ist eine schwierige Übergabe. Die Magdalena-Macher wollen ihr Projekt nach wie vor nicht einfach aufgeben. Doch ihre Karten stehen schlecht. Zwar stehen noch Gerichtsentscheidungen aus, weil die Magdalena-Betreiber ein paar juristische Übernahme-Hindernisse angelegt haben. Aber selbst Magdalena-Prokurist Timm Zeiss kann nicht sagen, ob sein Veranstalter-Team noch mal in das Gebäude zurückkehren können um eine „ehrenhafte“ Abschlussparty zu geben.

Doch was passiert mit den (geschätzen) 65.000 Euro Einnahmen der Silvesterparty? Die sind nicht weg, sondern würden in den nächsten Tagen auf ein Sperrkonto hinterlegt bis die Gerichte endgültig in den Konflikten zwischen Insolvenzverwalter und Magdalena-Veranstalter entschieden haben, sichert Timm Zeiss zu.