Fotograf Linus Ma: Reisen ist Freiheit

Foto: Linus Ma

Tourismus kann viel mehr sein als ein „4-Sterne All Inklusive“-Strandurlaub. Das findet auch Fotograf Linus Ma und hält auf seinen zahlreichen Reisen lieber die kulturelle Vielfalt der Welt fest. Dabei hat er mittlerweile so viele bewegende Momente und außergewöhnlichen Ansichten fotografiert, dass nun gleich drei Bildbände von ihm geplant sind. BLN.FM zeigt vorab ein paar seiner besten Bilder und fragt ihn, was ‚reisen‘ für ihn persönlich und als Fotograf bedeutet.

Wie bist Du zur Fotografie gekommen?

Linus: Das kam 2012 auf einer meiner Reisen. Ich hatte mir damals eine ganz simple Canon-Kamera gekauft und habe einfach dokumentiert, was ich so erlebe und sehe. Dabei habe ich schon immer mehr die Menschen in der Stadt fotografiert anstatt die Sehenswürdigkeiten. Menschen vermitteln Emotionen durch Handlungen oder Gesichtszüge, ein Gebäude schafft das nicht.

Wie würdest aktuell Du Deinen Stil beschreiben?

Linus: Ich sage immer, ich bin „Moment & Art Photographer“. Aber im übertragenen Sinne kann man es auch Straßenfotografie nennen, weil ich definitiv Zeitgeschehen abbilde.

Fotos: Linus Ma

Würdest Du manchmal gerne etwas an Deiner Fotografie ändern?

Linus: Ich erwische mich manchmal selbst dabei, wie ich mir vorstelle, wie das Bild in Farbe wirken würde. Aber „verändern“ möchte ich an den Aufnahmen definitiv nichts. Ansonsten gäbe es ja sowas wie Photoshop, wovon ich allerdings kein Freund bin.

Gab es mal ein Foto eines anderen Fotografen, das Du gerne gemacht hättest?

Linus: Wie zum Beispiel die Bilder von Mohammed Ali oder James Dean? Ja! Diese Chance hätte ich damals gerne gehabt, wenn ich gelebt hätte zu dieser Zeit.

Verfolgst Du ein bestimmtes Ziel mit Deiner Fotografie?

Linus: Also mein Ziel ist es definitiv jedes Land dieser Welt zu bereisen, wenn mein Körper das mitmachen sollte. In erster Linie dokumentiere ich es aus eigenem Interesse, aber natürlich möchte ich es mit den Menschen teilen, die nicht die Chance haben, wie ich durch die Welt zu reisen.

Du könntest ja auch in Berlin auf der Straße fotografieren. Weshalb zieht es Dich für Deine Motive in die Welt hinaus?

Linus: Ich habe in Berlin einfach schon sehr viel fotografiert. Die „ach so tollen bunten Vögel“ namens „Hipster“ interessieren mich auch nicht wirklich. Ich habe aber schon sämtliche Situationen und Momente hier eingefangen. Da kommt kaum was Neues zu. Die Welt hat da draußen hat mehr zu bieten als Berlin.

Foto: Linus Ma

Was bedeutet reisen für Dich?

Linus: Freiheit! Wissen ist Macht und das Reisen erweitert den Horizont. Für mich ist es das Schönste, was es gibt. Das kann dir keine Schule dieser Welt beibringen, was du auf diesen Reisen lernst. Und jeder, der allein reist, wird  vor allem eins lernen: wer man selbst ist!

Foto: Linus Ma

Wo hast Du die berührendsten Momente auf Deinen Reisen erlebt?

Linus: Das war mit Abstand in Indien. Dort war ich im April 2016. Erst als ich mein ganzes Material ausgewertet habe und den Kurzfilm dazu geschnitten habe, ist mir bewusst geworden, wieviel ich dort gesehen und erlebt habe.

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Wie kam es dazu, dass Du einen Kurzfilm gedreht hast?

Linus: Ich wollte einfach mitfilmen, wie ich meine Bilder mache, da viele meiner Freunde und Kunden wissen wollten, wie Menschen reagieren, wenn ich sie fotografiere. Deshalb habe ich alles mit meiner GoPro dokumentiert. Am Ende entstand ein 15-minütliger Film, der dir das Gefühl vermittelt als würdest du selbst dort sein – alleine schon durch die Musik, die dich begleitet.

Bildbände Deiner Trips sind bereits in Planung. Europa, Asien, Afrika – was bleibt da noch?

Linus: Eigentlich Amerika. Aber – um ehrlich zu sein –  es reizt mich nicht, dorthin zu reisen. Zu diesen ganzen Fake-Leuten und Media-Brainwash-Shit. Ich bin da sehr anti eingestellt. Allein wenn ich schon sehe, wieviel Medienpräsenz dieses Trump-Blondie bekommt.

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Welche Länder möchtest Du unbedingt als nächstes sehen und weshalb?

Linus: Ich fühle mich sehr zu Asien hingezogen, weil die Leute dort einfach ehrlich sind, und die Kultur mich immer wieder sehr beeindruckt. Ich kassiere zwar viele fragende Blicke allein durch mein Erscheinungsbild, aber sobald ich die Leute anlächle, geben sie mir so ein Strahlen und Ausdruck von Lebensfreude zurück.

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