2015 machte mit dem Stattbad Wedding einer der angesagtesten Berliner Clubs dicht. Das Kellergewölbe war zugleich Heimat des Berliner „Boiler Rooms“ (Mehr zu den Gründen auf BLN.FM). Jetzt berichtet der Berliner Tagesspiegel: das Gebäude soll komplett abgerissen werden. Bereits seit Mai 2016 liegen die Anträge dafür beim Bezirk Berlin-Mitte. Eine Genehmigung sei wahrscheinlich. Stattdessen plant die Firma Lambert Projektbau ein Studentenwohnheim mit 300 Einheiten auf dem Areal. Ein ähnliches Projekt verwirklicht die Firma bereits mit „Studio B – Studentenwohnen in Mitte“ unweit des Alexanderplatz (Klicke hier für das Präsentationsvideo auf YouTube). Vorteil der Investoren bei einem solchen Konzept: möblierte Appartements in Neubauten unterliegen nicht der gesetzlichen „Mietpreisbremse„- und die kleinen Wohneinheiten bleiben durch den Ansturm von Studierenden auf die Berliner Hochschulen dauerhaft nachgefragt, was die Preise nach oben treibt.
Vom ursprünglichen Kulturprojekt Stattbad bleibt kaum etwas übrig. Vorbesitzer Arne Piepgras will vielleicht ein „Kontorhaus“ auf der Fläche der ehemaligen Schwimmhalle errichten: mit Urban Art-Galerie und Coworking Spaces. Seine Bedingung: der Verkauf des Dragoner-Areals mit dem Club Gretchen werde nicht rückgängig gemacht. Der Investor hält 10 Prozent der Anteile am Konsortium, dass dieses Gelände meistbietend von der Bundesrepublik erwarb. Der Berliner Senat versucht derzeit mit allen Mitteln diesen Verkauf rückgängig zu machen, um dort landeseigene Firmen sozial gerecht bauen lassen. Der daraus resultierende Rechtsstreit könnte sich auf Jahre hinziehen.
- Stadtbad Wedding wird abgerissen (Tagesspiegel, 12.9.2016)
- Stattbad Wedding – Nie wieder Clubbetrieb (BLN.FM 22.5.2015)
- Verkauf des Dragoner-Areals abgelehnt (BLN.FM 10.9.2015)