Filmhighlights im Juli: Schräge Vögel, Raumschiffe und wilde Bestien

Der Junge und das Biest Szene Anime Mamoru Hosoda, Bild, Szene

 

„Tangerine L.A.“ – Odyssee einer Drag-Queen

Heutzutage hat jeder von uns im Grunde ein ganzes Filmstudio in der Hosentasche. Also warum nicht einen ganzen Film damit drehen? Das dachte sich auch Regisseur Sean Baker und filmte „Tangerine L.A.“ komplett auf seinem iPhone. Die Story: Transgender-Prostituierte Sin-Dee (Kitana Kiki Rodriguez) ist gerade aus dem Knast raus. Von ihrer Freundin Alexandra (Mya Taylor) erfährt sie, dass ihr Freund und Zuhälter sie inzwischen mit einer „echten“ „Frau“ betrügt. Gemeinsam begeben sich die zwei Freundinnen auf eine wilde Odyssee durch L.A., um den Fremdgänger zur Rede zu stellen. „Tangerine L.A.“ besticht mit einer tragikomischen Stimmung, skurrilen Situationen und spleenigen, aber dennoch authentischen Charakteren. Wer die frühen Filme von Jim Jarmusch oder Richard Linklater mag, sollte unbedingt reingehen. (Kinostart: 7. Juli)

 

„Toni Erdmann“ – Alter Egos und Familienzusammenführung

Acht Jahre lang ist kein Film aus Deutschland zum Wettbewerb des berühmtesten Filmfestivals der Welt in Cannes angetreten. Doch 2016 schaffte es dann „Toni Erdmann“ von Maren Ade – und erntete begeisterte Kritiken aus aller Welt. Scheint also kein Versehen gewesen zu sein. In der Tragikomödie prallen der relaxte, stets zu einem Witz aufgelegte Winfried (Peter Simonischek) und seine Tochter Ines (Sandra Hüller) – eine verbissen-ehrgeizige Unternehmensberaterin – aufeinander. Ärger ist vorprogrammiert. Alles wird noch schlimmer, nachdem sich Winfried vor Ines Manager-Kollegen als peinlicher Personalcoach „Toni Erdmann“ ausgibt. Doch zwischen Chaos und Fremdscham kommen sich Vater und Tochter auch erstmals wieder näher. (Kinostart: 14. Juli)

 

„Star Trek Beyond“ – Zwischen Adrenalinspritze und Nerd-Credibility

Das letzte Star Trek-Abenteuer „Into Darkness“ stieß bei Fans auf geteilte Meinungen. Für den dritten Film des renovierten Enterprise-Franchises wurde einiges geändert, denn J.J. Abrams, Regisseur der Vorgänger, ist bei „Star Wars“ gelandet. Er wurde durch“Fast & Furious“-Veteran Justin Lin ersetzt. Und damit das Ganze nicht komplett in Richtung Explosions-Spektakel rutscht, kommt das Drehbuch zum neuen Teil von Scotty-Darsteller und Vorzeige-Nerd Simon Pegg. Darin muss die Enterprise notlanden und die Crew auf einem lebensfeindlichen Planeten zu überleben. Ob die Kombination aus actionlastigem Popkorn-Kino und die Rückbesinnung auf Star Trek-Wurzeln aufgeht? (Kinostart: 21. Juli)

 

„Der Junge Und Das Biest“ – Erwachsen werden unter Monstern

Dank seiner ebenso fantasievollen, wie emotionalen Filme „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“, „Summer Wars“ und „Ame & Yuki – Die Wolfskinder“ wird Mamoru Hosoda in Anime-Kreisen bereits als legitimer Nachfolger des großen Hayao Miyazaki gehandelt. Auch sein neustes Werk „Der Junge und das Biest“ ist eine Coming-of-Age-Geschichte mit Fantasy-Elementen. Waisenjunge Kyuta streunt durch Tokio und stößt dabei auf ein Tor in die Welt der Bakemono, gestaltwandelnde Tierwesen aus der japanischen Mythologie. In dem bärenartigen, verbissenen Schwertkämpfer Kumatetsu findet Kyuta einen Lehrmeister – der jedoch auch von seinem Schüler so einiges lernen kann. „Der Junge und das Biest“ besticht mit fantasievollen Welten, vielschichtigen Charakteren und tollen Animationen – für jede Altersgruppe. (Direct to DVD/Blu-Ray: 29. Juli)

(Foto: Der Junge und das Biest, Promo von Universum Film GmbH)